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Haltung II: Goldfischs Wünsche

Ernährung und Fütterung

Goldfische sind Allesfresser, das heißt, daß sie alles fressen. Hierin liegt nicht allein ein Wortspiel, sondern in erster Linie ein Hinweis: Wer vielerlei frißt, benötigt auch vielerlei.

(Veen, 1981)

Veen fährt fort: Der Aquarianer darf den Hinweis Allesfresser nicht verkehrt auslegen und glauben, daß die Fische, weil sie alles fressen, nur mit einer Futterart zufrieden sind.

Eines vorab: Die Fütterung von Goldfischen ist nicht besonders aufwendig, anderenfalls hätten sie sich nicht schon in früheren Zeiten als Haustiere durchsetzen können. Heutzutage findet man Goldfischfutter sogar im Supermarkt­regal. Dennoch sollte man sich im Interesse einer art­gerechten Haltung über die richtige Ernährung seiner Pfleglinge informieren. Ein in Gefangenschaft gehaltener Fisch ist auf das Futter angewiesen, welches der Pfleger ihm zukommen läßt. Richtige Fütterung ist ein sehr wichtiges Kriterium zur Gesund­erhaltung der Fische.

Noch etwas: Zwar ist die Fütterung einfacher Goldfische unkompliziert, doch ist bei Hochzucht­formen eine sorgfältige und ausgesuchte Futter­gabe sehr wichtig, um Verdauungs­probleme zu vermeiden. Selbst „normale“ handelsübliche Schleierschwänze können bei falscher Fütterung Probleme bekommen. (Dazu mehr an ver­schie­denen Stellen dieser Fütterungs-Seite.)

Übersicht:



Allgemeines zur Nahrungsaufnahme der Karauschen

Abb. 1: Goldfische -- goudvis4.jpg (8  kB)

Abb. 1: Goldfische stöbern in natur­naher Umgebung nach Nahrung.

Abb. v. Jac. J. Koeman
(Portielje, 1925)

Karpfen und Karauschen leben als mittelgroße Allesfresser in stehenden und (langsam) fließenden Gewässern, dort bevorzugt bodennah und in den verkauteten Uferzonen. Sie haben ein rüsselartig vorstülpbares Maul mit lang­gezogenen Lippen; dort befinden sich viele Geschmacksknospen. Der Kiefer ist zahnlos. Am Ende der großen und muskulösen Mundhöhle befinden sich auf dem fünften Kiemenbogen (der keine Kiemenblättchen trägt) die Schlund­zähne. Als Widerlager dient eine stark verhornte Kauplatte, die auf dem oberen Schlund­knochen aufliegt. Daraus folgt, daß diese Fische nichts mit ihren Zähnen abbeißen, abreißen oder fest­halten können; als „Raubfische“ scheiden sie also aus. Sie fressen lediglich das, was sie mit ihren Lippen abreißen oder komplett in ihr Maul aufnehmen können (das können dann allerdings bei ent­sprechen­dem Größen­unter­schied durchaus auch kleine Fische sein). Die im Maul befindliche Nahrung wird dann zwischen Schlund­zähnen und Kauplatte zerrieben, bevor sie verschluckt wird.
Dies ist eine ideale Mundgestaltung, um im Schlamm zu gründeln: Es wird erst einmal alles ins Maul genommen, wo dann mit den Geschmacksnerven entschieden wird, was wieder ausgespuckt und was gefressen wird. Nachdem die Nahrung im Schlund abgeschluckt wurde, gelangt sie durch die kurze Speiseröhre in den Vorder­darm. Anders als bei vielen anderen Fischen ist bei Cypriniden kein Magen vorhanden; entsprechend fehlt im Verdauungs­system auch ein Ort mit saurem Millieu. In den Darm münden die Ausführ­gänge der Leber (Gallengang) und der Bauch­speichel­drüse, deren Sekrete bei der Verdauung helfen. Hier im Darm wird die Nahrung durch Enzyme auf­ge­spalten und von der Darm­schleimhaut resorbiert (Aufnahme der Nährstoffe ins Blut).

Karauschen fressen, was sie passendes finden; dabei stellt das Gründeln im Boden einen wichtigen Part der Nahrungs­suche dar. Sie fressen Würmer (Ringel­würmer, Faden­würmer) und andere Bodentiere (Kleinkrebse, Insekten­larven, Schnecken) aus dem Schlamm, Kleintiere (Insekten­larven, Kleinkrebse) aus dem freien Wasser sowie Algen und Pflanzenteile, weiterhin Aufwuchsorganismen (Insektenlarven, Kleinkrebse, kleine Schnecken), die sie von Pflanzen oder Steinen abweiden. Auch von der Wasser­ober­fläche werden Insekten oder Sämereien gefressen. Die Nahrung wird also an verschiedenen Orten aufgenommen und ist sehr vielfältig; sie besteht überwiegend aus tierischen Bestandteilen, gleichwohl ist pflanzliche Nahrung wichtig. Besonders bei erwachsenen Silber­karauschen/Goldfischen besteht ein nicht unerheblicher Anteil der Nahrung aus pflanzlichem, oft bereits verfaulendem Material. Dieses sich zersetzende pflanzliche Material ist dabei schon von Mikro­organismen auf­ge­schlossen; weiterhin bilden die Mikroorganismen und Kleintiere, die in und an diesem Material sowie im Mulm leben, eine wichtige und an Enzymen reiche Zusatznahrung für die Fische. Dies wird in der Aqua­ri­stik oft nicht genug beachtet.

In freier Natur sind die Fische stundenlang damit beschäftigt, ihr Futter zu suchen und Stück für Stück aufzunehmen.

Fütterung der Goldfische

Vor einiger Zeit fand ich im alten Gästebuch zu dieser Website einen Eintrag, in dem jemand anfragte, ob man den Gold­fischen auch etwas anderes zu fressen geben könne als Goldfisch­futter. Ich antwortete darauf, daß dies kaum möglich sei, denn sobald Goldfische etwas fräßen, sei es ja Goldfischfutter. — Das war sicherlich etwas überheblich. Vielen Goldfischfreunden ist gar nicht bewußt was man den Fischen geben kann, und wie sinnvoll die einzelnen Futtersorten sind. Eine Orientierung an der natürlichen Nahrung (s. o.) ist sehr hilfreich. Weiter unten auf diesem Dokument gehe ich detaillierter auf die einzelnen Futter­gruppen Trocken­futter (Kunstfutter), Lebendfutter und Frostfutter ein. Getrocknete und gefriergetrocknete Futter­tiere sind konserviertes Naturfutter, welches auch als Trockenfutter gilt; wenn ich im folgenden von „Trockenfutter“ schreibe, ist damit Kunstfutter gemeint.

Im Interesse einer abwechslungs­reichen Kost empfiehlt es sich, ständig über zwei bis drei verschiedene Futtersorten zu verfügen (z. B. Flocken, Pellets, Sticks, gefrier­getrocknete oder tief­gefrorene Wasserflöhe, tief­gefrorene Mückenlarven, Bach­flohkrebse etc.). Die ausschließliche Verfütterung von Trockenfutter sollte vermieden werden. Am ehesten ist dies noch bei qualitativ hochwertigem professionellen Futter aus der Teichwirtschaft vertretbar. Bei diesem kann man i. d. R. davon ausgehen, daß alle wichtigen Nährstoffe, Vitamine und Spuren­elemente enthalten sind und der Bedarf der Fische gedeckt wird, sowie auch, daß die Nährstoff­zusammensetzung den Bedürfnissen der Fische entspricht. Wichtiger als Abwechslung ist bei Kunstfutter die Qualität! Wirklich gutes Kunstfutter erfordert eigentlich keine Abwechslung, sondern lediglich Ergänzung durch Lebend- und Frostfutter, pflanzliche Beikost usw. Um den Mangel des üblichen Goldfisch­futters etwas zu kompensieren, ist ein großer Anteil von Frost- oder besser sogar Lebendfutter in der Fisch­ernährung dringend anzuraten! Viele aquaristisch übliche Fischfutter, auch (und gerade) speziell als Goldfisch­futter deklarierte, entsprechen leider nicht wissenschaftlichen Erkenntnissen zum Nährstoff­bedarf der Fische. Für Gold­fische kann man analog der Bedürfnisse des Karpfens eine ideale Zusammensetzung des Futters aus ca. 40 % Proteinen (Ei­weißen) und mind. 10 % Fetten (besser: Ölen) annehmen (bezogen auf die Trockenmasse) (Steffens, 1985; allgemein für Aquarienfische: Bremer, 1997). Bremer fordert (im Interesse der Wasser­qualität) deutlich weniger Proteine, dafür bis zu 20 % an Fetten, während Steffens (weitere Quellenangaben dazu dortselbst) weniger Fette für erforderlich hält, da Cypriniden auch Kohlenhydrate zur Energie­gewinnung heran­ziehen können. Auf Details gehe ich evtl. zu einem späteren Zeitpunkt ein; deutlich wird aber auch mit diesen spärlichen Angaben bereits, daß viele der im Handel erhältlichen Goldfischfutter einen zu geringen Protein- und vor allem Fettanteil und einen zu hohen Kohlenhydrat­anteil haben. Insbesondere viele Futter für den Gartenteich bezeichne ich aufgrund des hohen Kohlenhydrat­anteils lediglich als vitaminisierte Presspappe. Längere Haltbarkeit des Futters und die Sorge um die Wasser­qualität sind denkbare aber wenig überzeugende Gründe für diesen Sachverhalt. Aquaristisches Kunstfutter hat sich im Hinblick auf das Nährstoff­verhältnis im Laufe der letzen Jahre teilweise deutlich verbessert.
Sowohl Fette als auch Proteine unterscheiden sich untereinander stark, was ihre Herkunft und die Verdaulichkeit für Fische angeht. Am sinnvollsten sind Öle und Fette fischiger Herkunft mit einem hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren. Fette von Vögeln oder Säugetieren sind für Fische kaum verdaulich. Auch bei Proteinen sind Fische und wirbellose Wassertiere die wertvollsten Rohstoff-Lieferanten.

Leider läßt sich anhand der unzureichenden Deklaration der Nährstoffe auf den Fischfuttern deren Wert im Hinblick auf die Qualität dieser Stoffe nicht beurteilen. Nachdem der Großteil der Hersteller während der letzten Jahre endlich dazu über­gegangen ist, den Anteil an Proteinen und Fetten anzugeben, ist eine vernünftige Deklaration z. B. der Jodzahl (die Auskunft über den Anteil der ungesättigten Fettsäuren gibt) und anderer Angaben, die eine Beurteilung der Qualität ermöglichen würde, leider immer noch nicht zu finden.

Abb. 2: Fischfutterpackungen -- fish-food.gif (26 kB)

Abb. 2: Packungen mit Goldfischfutter.

Katalogbild der
Three Springs Fisheries (1932)

Entsprechend ihrer natürlichen Lebensweise (s. o.) haben viele Goldfische fast immer Appetit und betteln häufig nach Futter. Davon sollte man sich nicht zu einer übermäßigen Fütterung verleiten lassen. Trockenfutter ist konzentrierter als natürliche Nahrung, die relativ viel Wasser und Ballast­stoffe enthält. Es sterben generell mehr Zierfische an den Folgen fütterungs­bedingter Verfettung (lipoide Leberdegeneration) als an Nahrungs­mangel. Umgekehrt sind nicht wenige Goldfische im Handel oder in privaten Aquarien unterernährt. Aus wirtschaft­lichen Gründen werden Goldfische im Handel bisweilen zu wenig (bis gar nicht) gefüttert, und einige Goldfisch­halter schaffen es aus Unwissenheit und Bequemlichkeit nicht, den Fischen ausreichend gutes, aber nicht zu viel Futter zu geben. Die Qualität des Gold­fisch­futters spielt eine große Rolle; genauso wie die Berücksichtigung der Frage, ob die Tiere im heimischen Aquarium (oder diejenigen aus dem Teich, die evtl. im Haus überwintert werden,) überhaupt eine nahrungsarme oder gar -freie Winterruhe bekommen.

Man kann sich bei den gestreckten Formen (Normale Goldfische, Shubunkins, Kometenschweife usw.) auf eine einmal tägliche Fütterung beschränken; optimal ist dies jedoch nicht. Aufgrund des nicht vorhandenen Magens ist es sehr goldfischgerecht, zwei- bis dreimal täglich (relativ wenig) zu füttern. Auch für berufstätige Aquarianer sollte eine zweimal tägliche Fütterung möglich sein. Gestauchte Varietäten, vor allem Hochzuchtfische, sollten wesentlich sorgfältiger gefüttert werden als die gestreckten Formen; dies betrifft sowohl die Häufigkeit der Fütterung (bis zu drei Portionen pro Tag) als auch die Qualität des Futters.
Trockenfutter muß innerhalb weniger Minuten aufgefressen sein, sonst war es zu viel. Wissenschaftliche Versuche ergaben, daß jeder Goldfisch seine individuelle Nährstoffmenge hat, die er bei ausreichendem Angebot täglich auf­nimmt. Bietet man gleichvolumiges, aber nährwertärmeres Futter an, so nehmen die Fische entsprechend mehr auf (Rozin & Mayer, 1961). Ein Goldfisch „weiß“ also durchaus, wieviel er benötigt, und frißt, bis daß er satt ist. In der Karpfenzucht und -mast werden schon seit Jahrzehnten automatische Futtergeber eingesetzt, an denen sich die Karpfen entsprechend ihres jeweiligen Appetits bedienen können.
Warum also nicht bis zum Sättigungsgrad füttern und das überschüssige Futter entfernen? Weil in freier Natur der Tisch nie gleichmäßig gedeckt ist, und weil Fastenzeiten, für die „auf Vorrat“ gefressen wird, in vielen Aquarien nicht vorkommen; nicht zu vergessen die nahrungslose Winterruhe, während der eingelagertes Fett verbraucht wird, und welche kaum ein Aquarienfisch macht! Außerdem ist die Aktivität freilebender Tiere wesentlich größer als bei gefütterten und in eng umgrenztem Raum gehaltenen Zierfischen. Es ist also nur angebracht, die Tiere etwas knapper zu halten.
Gelegentliche Fastentage schaden nicht, ganz im Gegenteil. Mehrere Tage ohne Futter kommt jeder erwachsene Fisch ohne Schaden aus. (Der Stoffwechsel von Fischen funktioniert etwas anders als bei Säugetieren.) Ich halte es für sinnvoll, regelmäßig einen Tag pro Woche nicht zu füttern; ein Muß ist dieser Fastentag jedoch nicht.
Umgekehrt sollte die Furcht vor Verfettung nicht dazu führen, die Fische hungern und darben zu lassen. Die auch als „Freßmaschinen“ und „Dreckschleudern“ verrufenen Goldfische werden oft nicht ausreichend gefüttert und leiden an Unterernährung und Mangelerscheinungen. Sie haben aufgrund ihrer Körpergröße ihren entsprechenden Bedarf, der gedeckt werden muß. Das hat nichts mit übertriebener Fresserei zu tun.

Wie alle Fische sind Goldfische in ihrem Stoffwechsel und ihrer Aktivität von der Wassertemperatur abhängig. Je kälter es wird, desto träger werden sie, und um so weniger fressen sie. Normalerweise (aber nicht immer) wird die Nahrungsaufnahme unter 9 °C eingestellt. Je wärmer es wird, um so aktiver werden sie; ihr Stoffwechsel läuft schneller. Bei „echten“ Kaltwasserfischen wird dann schnell eine Grenze erreicht, wo sie mehr Energie verbrauchen, als mit der Nahrung aufgenommen wird; diese Grenze erreicht man bei Goldfischen nicht so bald. Sie liegt oberhalb aquarienüblicher Temperaturen.
An heißen Sommertagen machen sich viele Aquarianer Sorgen um die Wasserqualität bei hohen Temperaturen. Sie füttern dann weniger, damit dem Wasser nicht so viele Stoffwechselprodukte zugeführt werden. In meinen Augen bedeutet dies, die Fische genau dann hungern zu lassen, wenn sie einen erhöhten Nahrungsbedarf haben, und wenn in freier Natur das Nahrungsangebot groß ist. Gemäß der Reaktionsgeschwindigkeits-Temperatur-Regel (RGT, Zehner-Regel) verdoppelt sich der Stoffwechselumsatz bei Erhöhung der Temperatur um 10 °C. Bei 30 °C hat ein Fisch also einen doppelt so hohen Nahrungsbedarf wie bei 20 °C!
Bei sinnvoll niedriger Besatzdichte, guter Sauerstoffversorgung und einem guten Filter sollte die Wasserbelastung an heißen Tagen kein Problem darstellen. Ggf. muß eben häufiger ein Wasserwechsel durchgeführt werden. Fastenkuren sind im Winter bei niedrigeren Temperaturen angebrachter.

Wichtiger Hinweis:
Gestauchte Zuchtformen („Schleierschwänze“ u. a.), vor allem Hochzuchtformen, sollten nur vorsichtig mit Trockenfutter gefüttert werden! Der gestauchte Körper beeinträchtigt die Verdauungsorgane, generell hat der Darm nicht so viel Platz. Es kommt schneller zu Verstopfungen und möglicherweise zu Schwimmblasen­problemen, weil der Darm auf diese drückt. Viele Trockenfutter quellen im Fisch auf und verursachen dort dann Schwierigkeiten. Eine abwechslungsreiche und ballaststoffreiche Fütterung, vor allem wenig Trockenfutter, ist für viele Schleierschwänze sehr wichtig, um das auch „Korken“ genannte hilflose Auftreiben der Fische an die Wasser­oberfläche zu verhindern. Bei diesen Zuchtformen sollte verstärkt Wert auf ausgewogene und qualitativ hoch­wertige natürliche Nahrung gelegt werden. Desweiteren muß u. U. sorgsam ausprobiert werden, welches Trockenfutter gut vertragen wird; ggf. muß darauf auch weitgehend verzichtet werden!
Die bei einigen Liebhabern oft praktizierte Verfütterung von allerlei Gemüse — sowohl in der Auswahl (Gurke, Zucchini, Paprika, Brokkoli, Rosenkohl, Banane usw.) als auch in der Menge weit über das hinausgehend, was unten auf dieser Seite bei den + Futtersorten aufgeführt ist — sehe ich etwas kritisch. Hauptnahrung der Goldfische sind tierische Nahrungsbestandteile, und die benötigte pflanzliche Zusatznahrung kann und sollte überwiegend durch Algen und Wasserpflanzen (auch in Zersetzungsstadien) gedeckt werden, ggf. mit Feldsalat und ähnlichem Blattgemüse ergänzt. Wahllose Fütterung quer durch den Gemüsegarten kann die nahrungs­physiologisch wichtige Gabe von Lebendfutter (aushilfsweise Frostfutter) nicht ersetzen, und ein paar ver­gammelnde Pflanzen im Aquarium sind vermutlich wertvoller als ein frisches Paprikarisotto.

Grundsätzlich möchte ich jedem Fischhalter das Buch von Bremer (1997) sehr empfehlen, welches um­fang­reiches Wissen zur Fischernährung vermittelt. Auf dieses Wissen zu verzichten, halte ich für unklug.

Trockenfutter — Lebendfutter — Frostfutter

Vergleicht man unsere heutigen Möglichkeiten der Futter­beschaffung mit z. B. denen von vor sechzig Jahren, so haben wir heute hervorragende Bedingungen: die Kunstfutter sind deutlich besser als damals, uns stehen Frost­futter und hydro­biologisch gefarmtes Lebend­futter käuflicherweise zur Verfügung, und die Erkenntnisse und Informations­möglichkeiten zur Fischernährung sind ebenfalls gewachsen. Lediglich die vielen Kleingewässer, aus denen man sich sein Fischfutter selbst tümpeln konnte, haben dramatisch abgenommen; was aber zumindest im Hinblick auf die Fütterung der gepflegten Goldfische angesichts der erwähnten Möglichkeiten auch nicht groß ins Gewicht fällt. Dennoch wird die große Masse der Zierfische eher unzureichend alleine mit dem Griff zu einer bunten Plastikdose gefüttert. Dies geschieht aus Unwissenheit und Bequemlichkeit; zumindest erstere versuche ich mit diesen Aus­führungen etwas zu mindern.
Wie oben schon erwähnt, ist mit „Trockenfutter“ Kunstfutter gemeint; getrocknetes Naturfutter hat oft weder den Wert von gutem Kunstfutter noch von frischem oder gefrostetem Naturfutter.

Zur Wertigkeit

Man kann – gute Qualität vorausgesetzt – Goldfische der gestreckten Formen ausschließlich mit den auf dieser Seite vorgestellten Trockenfuttern ernähren. Man sollte es jedoch nicht. Man erweist ihnen einen guten Dienst, wenn man ihre Ernährung durch Lebendfutter und pflanzliche Nahrung ergänzt. Die Nährstoffzusammensetzung ist besser abgestimmt; man vermeidet Mangelernährung und/oder Organverfettung. Vitamine sind nicht durch zu lange Lagerung abgebaut, Fette und Öle sind frischer und nicht ranzig. Die Exoskelette von Krebs­tieren und Insekten­larven liefern Calcium und Ballast­stoffe. Der Darm­inhalt der Futter­tiere bietet ggf. pflanzliche Stoffe, auf jeden Fall aber auch wichtige Enzyme und Darm­bakterien, die insbesondere für Jungfische von großer und oft unter­schätzter Bedeutung sind. Viele Hochzucht­formen und auch einige „einfache“ handelsübliche „Schleier­schwänze“ reagieren auf manches Trocken­futter sehr empfindlich; übliche Symptome sind unkontrolliertes Auftreiben mit dem Hinterteil oder gar der Bauchseite. Darüberhinaus ist es wesentlich artgerechter, wenn die Fische sich ihre Nahrung fangen müssen (was im Aquarium ja immer noch allzu einfach ist).
Es gibt für die Fische nichts besseres als frisches (und selbst gut genährtes) Lebendfutter. Eine ausschließliche Fütterung mit solchem Lebendfutter käme der Ernährung in freier Natur nahe. Dagegen sprechen aus Sicht der Fische lediglich (vermeidbare) Parasiten, aus Sicht ihrer Besitzer allerdings der hohe Aufwand. Gleichwohl könnte ein Verzicht auf „Goldfisch­futter“ aus der Dose viele gesundheitliche Probleme verhindern … Der Anteil des zur Ergänzung ge­gebenen Lebendfutters an der Gesamtfuttermenge ist letztendlich abhängig von der Qualität des verwendeten Kunstfutters. Bei „Presspappe“ sollte er sinnvoller­weise deutlich höher sein als bei hochwertigem Futter (z. B. Extrudat für die professionelle Teichwirtschaft).

Frostfutter ist eine sinnvolle Alternative zum Lebendfutter und sollte auch für vielbeschäftigte Goldfischfreunde ohne Möglichkeit zu Zucht und/oder Selbstfang von Lebendfutter in Frage kommen. Frostfutter macht es inzwischen vielen Fischfreunden möglich, sich aus dem „Zwang“ der ausschließlichen Verfütterung von Kunst­futter zu befreien; für eine art­gerechte und ab­wechslungs­reiche Ernährung von Goldfischen gibt es also kaum noch Ausreden.
Von der Wertigkeit her kommt Frostfutter nicht wirklich an Lebendfutter heran. Es ist bei richtiger Frostung und Handhabung aber immer noch wert­voller als gefrier­getrocknete oder gar nur getrocknete Futtertiere.
Ich selbst füttere meine Fische zu einem erheblichen Anteil mit Frostfutter.
 

Praktische Hinweise

Kaufen Sie von Trockenfutter (Kunstfutter) nur versiegelte und lichtdicht verpackte Ware guter Qualität und auch nur hin­reichend kleine Mengen, damit angebrochenes Futter nicht zu alt wird und verdirbt. Preis­günstige Großpackungen, deren Inhalt monatelang verfüttert wird, sind genauso unangebracht wie von Händlern in durch­sichtigen Beuteln oder Dosen abgepackte und bisweilen als Eigenmarke verkaufte Flocken. Über­altertes sowie Licht und Luft ausgesetztes Futter wird ranzig; und ranziges Fett wirkt sich sehr nachteilig auf den Stoffwechsel der Fische aus. Es mag übertrieben erscheinen, aber auch Goldfischfutter sollte man vor und nach Anbruch im Kühlschrank aufbewahren! Bei hochwertigem protein- und fettreichen Futter ist dies sogar unbedingte Pflicht; länger als sechs Monate sollte es auch dann nicht gelagert werden. Größere Mengen kann man auch einfrieren; jedoch ist auch hier nach spätestens einem Jahr von der Verwendung abzusehen.
Streuen Sie Futter niemals direkt aus der Dose ins Wasser! Abgesehen davon, daß aufsteigende feuchte Luft aus dem Aquarium dem Futter nicht gut tut, ist es schon allzu­oft vorgekommen, daß versehent­lich mehr Futter als geplant im Wasser gelandet ist; mitunter mit üblen Folgen für die Wasser­qualität.

Fang, Kauf und Zucht von Lebendfutter sind allesamt etwas Erfahrungssache. Außerdem gilt bei allen lebenden Futter­tieren, daß sie relativ wertlos werden, sobald sie hungern. Der wertvolle Darm­inhalt ist dann nicht mehr vorhanden, und darüber­hinaus werden eingelagerte Speicherfette und teilweise sogar Lebendsubstanz wieder abgebaut; die Futter­tiere verlieren also an Nährwert. Die meisten Händler werden regel­mäßig an einem be­stimmten Wochen­tag mit Futter­tieren beliefert; es empfiehlt sich, diesen in Erfahrung zu bringen und zum Kauf des Lebendfutters zu nutzen. Idealerweise ver­füttert man es dann auch baldmöglichst. In Plastik­beuteln ein­ge­schweißte Futtertiere kann man einige Tage im Kühlschrank aufbewahren; besser ist es, sie vorher aus den Beuteln in ein eigenes Glasgefäß mit Frisch­wasser umzupacken. So wird eine bessere Sauerstoff­versorgung gewährleistet, und man kann tote Tiere entfernen. Man sollte im Hinterkopf behalten, daß jeder Tag Aufbewahrung ohne Futter den Nährwert der Futtertiere senkt.
Im Interesse der Krankheitsverhütung und Vermeidung von Parasiten sollte man Futtertiere nicht in fisch­bewohnten Gewässern fangen. Dessen­ungeachtet ist selbstgetümpeltes Lebendfutter eine wertvolle und art­gerechte Bereicherung des Speiseplans, welches oft „frischer“ und nicht so ausgehungert ist wie gekaufte Futter­tiere. Mehr über Lebendfutter sowie dessen Fang und Zucht erfährt man auf den Websites von -> Christian Westhäuser und -> Klaus Tegelhütter.
Vor dem Verfüttern sollte man die Futtertiere kurz unter fließendem Wasser spülen; dazu eignen sich ein feiner Kescher, spezielle Futtersiebe oder (je nach Größe der Futtertiere) auch ein (Kunststoff-)Teesieb.

Der Kauf von Frostfutter ist immer auch etwas Vertrauenssache, vgl. die Ausführungen zu den gefrosteten + Roten Mückenlarven. Es versteht sich hoffentlich von selbst, daß man wie auch bei zum menschlichen Verzehr gedachter Tiefkühlkost zum Kauf von Frostfutter eine Kühltasche und Kühlakkus mitnimmt und es zu Hause in der Tiefkühlung bei −18 °C (oder kälter) aufbewahrt! Im Frostfach eines Kühlschrankes ist es nur wenige Tage haltbar.
Den Ausführungen Bremers (1997) zufolge gehen bei vorherigem Auftauen und Spülen wichtige Inhaltsstoffe der Futtertiere verloren. Es ist nun meiner Erfahrung nach machbar, den Goldfischen gefrorene Futterblöcke ins Wasser zu geben. Die Fische zupfen sich die soeben frisch aufgetauten Futtertiere heraus. Und damit hat man genau das Problem, welches Bremer vermeiden möchte: Daß die Futtertiere im aufgetauten Zustand mit Wasser Kontakt haben und Nährstoffe verloren gehen können. Ich spüle die Nährstoffe, die beim Auftauen verloren gehen können, lieber in den Ausguß als ins Aquarienwasser, denn in letzterem sorgen sie für eine Wasser­belastung, ohne zuvor den Fischen nützlich zu sein. Darüberhinaus befinden sich im Auftauwasser (oder vorher in der gefrorenen Flüssig­keit zwischen den Futtertieren) aufgrund dieser freien Nähr­stoffe viele Bakterien und bakterielle Toxine, beides gebe ich in dieser hohen Dosierung sehr ungern den Fischen oder ins Aquarium. Auftauwasser ist nicht ohne Grund in der Gastronomie ein heikles Thema. Ich empfehle also vorheriges Auftauen und Spülen.
Spülen und Auftauen sind ein Vorgang: gefrorenen Futterblock in ein Futtersieb, Teesieb (Kunst­stoff) oder einen feinen Kescher geben und unter fließendem kalten(!) Leitungs­wasser auftauen. Das dauert bei üblicher Futterblock­größe gerade 'mal 40 bis 60 sec. Anschließend die Futtertiere sofort (nicht erst nach 10 min.) zu den Fischen ins Aquarium geben. Aufgetautes Futter auch nicht für einige Stunden im Kühlschrank aufbewahren! Es verdirbt sehr schnell.
Einige Leute, so konnte ich in Internet-Foren lesen, tauen Frostfutter in einer Tasse mit (lau)warmem Wasser auf. Eine ungeeignetere Methode kann ich mir kaum vorstellen …
Wer kleinere Mengen braucht als einen Futterblock (bei Goldfischen eher unwahrscheinlich), kann die gefrorenen Stücke mit einem scharfen Messer teilen und kleinere Mengen auftauen.
 

Futtersorten

Die folgende Auflistung gibt die gängigsten Futtersorten an:

Flockenfutter

Bestandteile:

Kunstfutter aus (je nach Sorte in unterschiedlichen Anteilen) Fisch­mehl, Krebstieren, Hefe, Algen, Getreide, verschiedenen Fetten, Vitaminzusätzen, Farb- und Geschmacksstoffen, Zucker

Verfügbarkeit / Bezug:

Ganzjährig preisgünstig im Zoohandel, in Baumärkten und zunehmend in Supermärkten und Lebensmittelgeschäften erhältlich. Achten Sie auf das Verpackungs- und Haltbarkeitsdatum!

Beurteilung:

Abb. 3: Flockenfutter -- flake-food.gif (8 kB)

Abb. 3: Flocken­futter. Leider die häu­figste Nahrung für viele Zier­fische.

Katalogbild der
Three Springs Fisheries (1932)

Die Flocken werden auf die Wasseroberfläche gestreut und überwiegend auch dort gefressen. Absinkende Flocken werden gerne im freien Wasser geschnappt. Nach der Fütterung sind die Goldfische oft noch lange damit beschäftigt, den Boden nach abgesunkenen Futterresten zu durchsuchen. Machen Sie ihnen die Freude und lassen Sie einige Flocken gezielt absinken.
Als „Alleinfutter“ gekennzeichnetes Markenfutter ist i. d. R. auch mit Einschränkungen als solches geeignet, bei Hochzuchtformen ist Vorsicht angebracht (s. o.). Ausschließlich sollte man es nicht verwenden. Viele Spezialflocken („für leuchtende Farben“, „für erhöhte Widerstandskraft“ usw.) sind meist als „Ergänzungsfutter“ gekennzeichnet und nicht für die alleinige Ernährung geeignet. Ihren Nutzen bezweifel ich.

Viele Hersteller bieten spezielle Goldfischflocken an. Leider erfüllt das angebotene „Spezialfutter“ für Goldfische manchmal kaum die Kriterien für eine wirklich an den Bedürfnissen der Goldfische ausgerichtete Ernährung. Häufig sind der Fett- und Proteingehalt zu niedrig (dies hat sich die letzten Jahre bei einigen Herstellern verbessert). Diese mangelhafte Zusammensetzung erfolgt auch im Hinblick auf die Haltbarkeit des Futters, welches mit einem höheren Fettgehalt schneller verderben würde. Darüberhinaus ist Flockenfutter aufgrund der Herstellungs­weise zwischen heißen Walzen generell weniger wertvoll als andere Kunstfutter (wie z. B. Granulate).
Für „Schleierschwanz-“ und andere Hochzuchtformen mit gestauchtem Körper empfiehlt es sich dringend, die Flocken vorher einzuweichen (aber nur ganz kurz, damit die Nährstoffe nicht in Lösung gehen und somit aus dem Futter verlorengehen). So quillt es vorher und nicht im Darm. Eine Garantie zur Vermeidung von Darmproblemen ist dies nicht! Außerdem deuten die Beobachtungen mir bekannter Goldfischhalter daraufhin, daß „Schleierschwänze“, die gierig Flocken von der Oberfläche schlürfen, dabei zu viel Luft schlucken. Diese sorgt dann im weiteren Verlauf der Verdauung auch für Schwierigkeiten (hilfloses Auftreiben an die Wasseroberfläche).

Generell erachte ich Flockenfutter als eine wenig sinnvolle Futterform mit einigen Mängeln.

Sticks/Pellets

Bestandteile:

Kunstfutter aus Fischmehl, Krebstieren, Hefe, Algen, Getreide, verschiedenen Fetten, Vitaminzusätzen, Farb- und Geschmacksstoffen (je nach Sorte in unterschiedlichen Anteilen)

Verfügbarkeit / Bezug:

Ganzjährig, preisgünstig im Zoofachhandel, in Teichabteilungen von Baumärkten und manchmal in Supermärkten erhältlich. Achten Sie auf das Verpackungs- und Haltbarkeitsdatum!

Beurteilung:

Die Begriffe „Sticks“ und „Pellets“ werden uneinheitlich und etwas willkürlich gehandhabt: wenn es um Teiche geht, wird meist das Wort „Pellets“ verwendet. Es handelt sich um schwimmfähiges, nicht untergehendes Futter. Daher ist es besonders für Himmelsgucker, Krötenköpfe und Blasenaugen geeignet. Auch andere Goldfische nehmen gerne die großen Bissen, bei denen es etwas zu kauen gibt (es gibt unterschiedliche Größen). Für Teichfische ist es besonders beliebt, weil damit die Futteraufnahme gut beobachtet werden kann, und die Fische damit an die Oberfläche gelockt werden. Bei dieser Futterform entfällt allerdings die Möglichkeit des beliebten Gründelns. Die einzelnen Sticks können im Aquarium bei geschickter Handhabe eine sehr gezielte Fütterung einzelner Fische erlauben.
Wegen der Quellfähigkeit der Sticks (teilweise auf das dreifache Volumen!) sollte man bei gestauchten Zuchtformen vorsichtig ausprobieren, welche Produkte gut vertragen werden. Auch Pellets, die als Forellen- oder Karpfen­futter vorgesehen sind, eignen sich sehr gut (und sind aufgrund ihrer Zusammensetzung oft besser geeignet als spezielles „Goldfisch­futter“), sollten aber für die meist kleineren Goldfische mundgerecht zerkleinert werden. Ähnlich verhält es sich mit (absinkendem) Störfutter.
Es gibt spezielle Goldfischsticks, bei denen es mitunter schwer ist, gutes Futter von den rein aus Marketinggründen als Goldfischsticks bezeichneten und angepriesenen Futtern zu unter­scheiden. Oft ist die Nährstoff­zusammensetzung der der Flocken sehr ähnlich, so daß lediglich das Produktionsverfahren etwas schonender ist. Bisweilen kann ich einige (vor allem als Teichfutter angebotene) Produkte aufgrund ihres unangebracht hohen Kohlen­hydrat­anteils nur noch als „Presspappe“ bezeichnen.

Granulat

Bestandteile:

Kunstfutter aus Fischmehl, Krebstieren, Fetten und Ölen, Hefe, Algen, Getreide, Vitaminzusätzen, Farb- und Geschmacksstoffen (je nach Sorte in unterschiedlichen Anteilen)

Verfügbarkeit / Bezug:

Ganzjährig, im Zoofachhandel und in wenigen Supermärkten erhältlich. Achten Sie auf das Verpackungsdatum! Hochwertiges Spezialfutter meist nur in Spezial­geschäften oder im Versand.

Beurteilung:

Fein oder grob gekörntes, schwimmfähiges oder absinkendes Trockenfutter. Verwendung ähnlich wie Sticks. Aufgrund der Feinkörnigkeit ist es auch für kleinere und/oder oft zu kurz kommende Tiere geeignet, denen die anderen oft die Sticks wegschnappen. Gründeln entfällt bei Schwimmfähigkeit einiger Produkte; andere Hersteller machen die Unterscheidung zu Sticks auch davon abhängig, daß Granulat absinkt.
Auch beim Granulat gibt es spezielles, oft sehr teures und vorgeblich hochwertiges Goldfisch-Spezialfutter, vor allem aus Japan und den USA. Einige dieser Granulate quellen nicht. Der tatsächliche Wert dieser Futter ist mir unklar. Dagegen ist Granulatfutter aus der professionellen Teichwirtschaft (meist in Form von Extrudat, welches die schonendste Herstellungsweise ist), welches für Karpfen oder Forellen produziert wurde, hervorragend geeignet. Im Gegensatz zu Futter aus dem Zierfischbereich ist dieses Nutzfisch­futter in aller Regel gut zusammen­gesetzt, was aber aufgrund des hohen Fett- und Öl­gehaltes mit einer nur kurzen Haltbarkeit mit Zwang zu kühler Lagerung verbunden ist. Darüberhinaus sind die erhältlichen Mengen sehr groß für einen Hobby-Fischhalter oder -züchter. Wer Gelegenheit hat, solches Futter in angemessener Menge zu beziehen, sollte diese unbedingt wahrnehmen.

„Schwarze Mückenlarven“

Bestandteile:

Culicidenlarven: Larven der Stechmücken (Culicidae)
a) lebende Tiere,
b) Frostfutter aus tiefgefrorenen Culicidenlarven,
c) Trockenfutter aus getrockneten oder gefriergetrockneten Larven.

Verfügbarkeit / Bezug:

a) in den Sommermonaten Selbstfang in verschiedenen (auch kleinsten) stehenden oder langsamfließenden Gewässern. Besonders ergiebig sind Regentonnen, Garten­gießkannen u. ä.
b) und c) ganzjährig in gut sortierten Zoofachhandlungen.

Beurteilung:

Culicidenlarven (Larven der Steckmücken) sind natürliche Nahrung für weltweit sehr viele Fischarten des Süßwassers. Larven und Puppen sind gleichermaßen auch als Goldfischfutter gut zu verwenden. Die sehr beweglichen, schnell durchs Wasser zuckenden Larven fordern die Goldfische.
Da die Larven als Filtrierer leben, können sie je nach Gewässer schadstoffbelastet sein. Durch Selbstfang kann man aber die Herkunft einigermaßen selbst bestimmen. Die Nährstoffzusammensetzung ist für Fische sehr gut.
Ein im Sommer meist gut und günstig zu erhaltendes Lebendfutter, welches man den Fischen nicht vorenthalten sollte!
Während (gefrier-)getrocknete Larven in der Dose schnell zerbröseln und nach kurzer Zeit der Nährwert deutlich abnimmt (so er nicht durch bloße Trocknung sowieso arg eingeschränkt ist), ist Frostfutter eine gute (wenn auch nicht wirklich gleichwertige) Alternative zu lebenden Tieren.

Abb. 4: Entwicklung der Stechmücken -- culex.gif (34 kB)

Abb. 4: Entwicklung der Stechmücken. Larvenstadien, Puppen und fertiges Insekt sind gleichermaßen für Goldfische als Nahrung geeignet. Nicht dargestellt sind die spindelförmigen Eischiffchen, die ebenfalls gefressen werden.

Abb. aus Heller (1913)

„Rote Mückenlarven“

Bestandteile:

Chironomidenlarven, Larven der Zuckmücken (Chironomidae) (Zuckmücken stechen nicht)
a) lebende Tiere,
b) Frostfutter aus tiefgefrorenen Chironomidenlarven,
c) Trockenfutter aus getrockneten Chironomidenlarven.

Verfügbarkeit / Bezug:

a) ganzjährig beim „Tümpeln“ oder im gut sortierten Zoohandel, im Handel als offene Ware in großen Mengen oder mit Wasser in kleinen Plastikbeuteln eingeschweißt,
b) ganzjährig im gutsortierten Zoohandel,
c) ganzjährig im Zoohandel und einigen Supermärkten.

Beurteilung: (etwas ausführlicher)

„Rote Mückenlarven (RML)“ sind als Zierfischfutter sehr umstritten. Die Argumentation gegen Chiromidenlarven ist oft reichlich spekulativ und mit Halbwahrheiten durchsetzt — als jemand, der sich berufsmäßig mit diesen Tieren und ihrem Lebensraum beschäftigt hat, erlaube ich mir an dieser Stelle einige ausführlichere Erläuterungen und Klarstellungen:

Abb. 5: Chironomidenlarve -- chironomus.gif (5 kB)

Abb. 5: Chironomiden­larve.

Abb. aus Koch (1922)

Chironomiden, auf deutsch „Zuckmücken“, sind eine extrem artenreiche und nicht blutsaugende Gruppe („Familie“) innerhalb der Mücken (Nematocera). Man teilt die Chironomidae noch einmal in zehn „Unter­familien“ ein, die ihrerseits teilweise mehrere hundert Arten enthalten. Ihre Larven sind durchaus nicht alle rot, sondern können auch gelb, weiß und braun sein. Rot sind insbesondere die boden­lebenden Arten, die zwecks effizienter Nutzung des Sauerstoffs einen hämoglobin­ähnlichen Blut­farbstoff besitzen. Die Größe der Larven variiert je nach Alters­stadium, Entwicklung und Art zwischen weniger als 5 mm und mehr als 20 mm.

Chironomidenlarven stellen „in freier Wildbahn“ einen großen Teil der natürlichen Nahrung von Karpfenfischen dar. Gründelnde Karpfen, Karauschen und „wilde Goldfische“ fressen zu einem nicht unerheblichen Teil die im und auf dem Gewässer­boden lebenden Mückenlarven. Demzufolge sind Chironomiden­larven eine gute und artgerechte Ernährung auch für unsere Goldfische im Aquarium.
Der Nährwert der „Roten Mückenlarven“ ist gut; entgegen bisweilen verbreiteter Behauptungen sind sie nicht übermäßig fetthaltig (was bei der Fettarmut aquari­stischer Trockenfutter auch kein Problem wäre; zudem sind die in den Larven enthaltenen Fette für die Fische sehr gut verdaulich).

Die Larven vieler Arten leben im Schlamm (und die kommerziell genutzten Populationen stammen alle daher), oft in organisch belasteten und somit sauerstoff­armen Gewässern — deswegen ja auch der den aquaristischen Namen gebende rote Blutfarbstoff. Diese Tatsache wird oft als Argument gegen ihre Verwendung vorgebracht (vor allem, wenn es sich um Jauchegräben o. ä. handelt), spricht aber primär keineswegs gegen die Verfütterung. Diese organischen Belastungen sorgen ja gerade für ein gutes Wachstum der Futtertiere, die dadurch ihren Nährwert erhalten! Giftig sind die Futtertiere deswegen nicht. Das Problem ist vielmehr, daß diese Gewässer oft mit (industriell oder landwirt­schaftlich verursachten) Schadstoffen wie Schwer­metallen und Pestiziden belastet sind oder in früheren Jahrzehnten mit diesen belastet waren. Diese Schadstoffe haben sich im Sediment (Schlamm) angesammelt, verbleiben auch bei inzwischen wieder sauberem Wasser dort noch jahrelang und werden von den im Sediment lebenden und gegen diese Kontaminationen oft erstaunlich resistenten Chironomiden­larven aufgenommen.

Bremer (1997) empfiehlt deswegen eine mehrtägige Haltung lebender Futtertiere in frischem Wasser, wobei ihm zufolge ein Großteil der enthaltenen Schadstoffe ausgeschieden werde. Diese Praxis weist dann nicht nur den Nachteil auf, daß der sonst von Bremer wegen der darin enthaltenen Nährstoffe, Enzyme und Verdauungsbakterien für die Fische als sehr wertvoll angesehene Darminhalt der Futtertiere verlorengeht, sondern schafft nach meiner Einschätzung auch nur begrenzt Abhilfe: Es ist weniger der Darminhalt problematisch, sondern es sind die im Gewebe gespeicherten und angereicherten Schadstoffe.

Beim Tümpeln fängt man aber selten diese belasteten Schlammbewohner, sondern Tiere, die auf den Pflanzen leben und im Hinblick auf Schadstoffe unbedenklich sind. Anders sieht es mit im Handel vertriebenen Larven aus, egal, ob es sich um lebende, getrocknete oder gefrorene Tiere handelt. Ihre Herkunft ist sehr unterschiedlich und für den Käufer in aller Regel nicht nachvollziehbar.

Bei Frostfutter gibt es darüberhinaus immer wieder Krankheiten und Todesfälle, die auf schlechte Qualität zurückzuführen sind: Sehen Sie sich frisch aufgetaute Larven mit einer guten Lupe an; je zerstörter und den lebenden Larven un­ähnlicher das Frostfutter aussieht, desto bedenklicher ist es. Nicht rechtzeitiges Frosten oder eine unterbrochene Kühlkette begünstigen Verwesungsprozesse und führen zu einer Vergiftung des Futters mit bakteriellen Stoffwechsel­produkten. Teilweise werden die gefrorenen Tiere in riesigen Blöcken an den Futterhandel ausgeliefert, der die Ware dann antaut und in handliche Tafeln umpreßt, bevor sie an den Zoohandel ausgeliefert werden. Auf dem Weg zwischen Kauf und Kühltruhe des Aquarianers tauen die Larven dann nicht selten erneut an.
Gerüchteweise sollen auch Farbstoffe wie Rinderblut u. ä. eingesetzt werden, um das erwartete Bild der Roten Mückenlarven zu erzielen. Darüber liegen mir noch keine sicheren Informationen vor.

Weiterhin gibt es mehrere Berichte, denen zufolge Aquarienfische nach der Fütterung mit Chironomiden­larven Darm­verletzungen erlitten und daran eingingen. In diesem Zusammen­hang ist oft von Widerhaken die Rede, die es – allen Behauptungen zum Trotz – nicht gibt. Wohl aber sind die kleinen Fußklauen und (deutlich stumpferen) Mandibeln (Teile des Kiefer­apparates) bei einigen Arten sehr kräftig ausgeprägt; Verletzungen sind also prinzipiell möglich. Die mir zur Kenntnis gelangten Todesfälle betrafen Buntbarsche (Cichliden); noch nie erfuhr ich von an Darm­verletzungen durch Rote Mücken­larven verendeten Karpfenfischen (Cypriniden).
Wenn man nun das natürliche Nahrungsspektrum dieser beiden Fischgruppen betrachtet, so fällt auf, daß „die Roten“ bei Cichliden nur in geringem Umfang dazu gehören, in weitaus größerem Anteil dagegen bei Cypriniden, vor allem bei der näheren Karpfen­verwandtschaft. Ich vermute, daß Chironomiden­larven für Cypriniden weitaus ungefährlicher sind als für Cichliden. Weiterhin möchte ich die Ursache solcher „Unfälle“ auch in der Fütterungs­praxis suchen: Wie oben beschrieben, sind viele Fische in freier Natur stundenlang mit der Nahrungssuche und -aufnahme beschäftigt; im Aquarium dagegen schlagen sie sich innerhalb weniger Minuten den Bauch voll.

Zuletzt sei noch erwähnt, daß es Menschen gibt, die auf in Roten Mücken­larven enthaltene hämoglobin­ähnliche Eiweiß­komplexe (Chironomidus-Komplexe, auch „Rote Zwerge“ genannt) allergisch reagieren. Dies kann durchaus sehr ernste Reaktionen hervorrufen. Für die zu fütternden Fische ist dies ohne Relevanz.

Jeder Fischbesitzer muß selbst entscheiden, ob er „RML“ an seine beflossten Lieblinge verfüttern will. Ich meinerseits sehe bei einer gut gehand­habten Fütterung­s­praxis kein Risiko für Gold­fische. Da sterben weitaus mehr Goldfische nachgewiesener­maßen an unsach­gemäßer Fütterung mit Kunst­futter oder sogar an allgemeinen Hälterungsfehlern als möglicher­weise am Verzehr von Chironomiden­larven! Insbesondere die Angst vor Schadstoffen verwundert mich bei Leuten, die immer wieder ihre Fische mit Medikamenten (meist ebenfalls Schwermetalle und Pestizide) behandeln … Bei mir gehören Rote Mückenlarven (gefroren und lebendig) zum festen Programm.

Beachten Sie die allgemeinen + Hinweise zu Frostfutter oben auf dieser Seite.

„Weiße Mückenlarven“

Bestandteile:

Chaoboridenlarven, Larven der Büschelmücken (Chaoboridae) (Büschelmücken stechen nicht)
a) lebende Tiere,
b) Frostfutter aus tiefgefrorenen Chaoboridenlarven.

Verfügbarkeit / Bezug:

a) beim „Tümpeln“ oder in den Sommermonaten im Zoohandel,
b) ganzjährig in gut sortierten Zoohandlungen.

Beurteilung:

Chaoboridenlarven leben räuberisch von Hüpferlingen (Copepoda) und anderen Kleinkrebsen und sind — da die Krebse sehr empfindlich sind und nur in sauberen Gewässern vorkommen — kaum schadstoffbelastet. Sie schwimmen in allen Wasserschichten, sind ähnlich den Schwarzen Mücken­larven sehr beweglich und flink und müssen von den Fischen gejagt werden. Grundsätzlich ein empfehlens­wertes „sauberes“ Lebendfutter mit geringem Risiko, aufgrund der langen Haltbarkeit der Tiere allerdings meist ohne Darminhalt und daher von geringerem Nährwert.

Frostfutter erfüllt die Ansprüche hinsichtlich der „Erarbeitung“ der Nahrung natürlich nicht, weiterhin bestehen hier auch die bei den Roten Mücken­larven geschilderten Probleme einer einwand­freien Kühlkette.
In kleinen Plastikbeuteln eingeschweißte „lebende“ Weiße Mücken­larven sind nicht immer noch ganz lebendelig und teilweise schon in Verwesung übergegangen; um dem vorzubeugen, enthält das Wasser solcher Verkaufs­beutel oft (nicht deklarierte) Zusatzstoffe (Mitteilung eines Aquaristik­händlers). Aus diesen Zusatz­stoffen resultierende Probleme sind mir bislang nicht bekannt; aber bereits tote Larven aus solchen Beutelchen sollte man nicht verfüttern.

Wasserflöhe

Bestandteile:

„Cladocera“ (Anomopoda) (Blattfußkrebse: Phyllopoda), Gattungen Daphnia, Bosmina, Moina, Chydorus und andere
a) lebende Tiere,
b) Frostfutter aus tiefgefrorenen Wasserflöhen,
c) getrocknete oder gefriergetrocknete Wasserflöhe.

Verfügbarkeit / Bezug:

a) überwiegend in den Sommermonaten beim „Tümpeln“ oder im Zoohandel; eigene Zuchten mit wenig Aufwand im Haus ganzjährig realisierbar,
b) ganzjährig, im gut sortierten Zoohandel
c) ganzjährig im Zoohandel.

Beurteilung:

Abb. 6: Wassefloh /Daphnia pulex/ -- daphnia.gif (6 kB)

Abb. 6: Gemeiner Wasserfloh Daph­nia pulex.

Abb. aus Heller (1913)

Ein sehr gutes und natürliches Lebendfutter, nicht sehr nährstoff- aber ballaststoffreich. Schadstoffarm, da Wasser­flöhe selbst sehr empfindlich sind. Nur sehr geringe Parasiten­gefahr selbst bei Tümpel­futter. Sehr gut geeignet für Jungfische und kleinere Goldfische; größere Fische nehmen sie in aller Regel aber auch. Chinesische Goldfisch­züchter schwören auf Wasser­flöhe und verfüttern diese zu einem großen Anteil.
Beim Trockenfutter sollte man gefriergetrocknete den getrockneten vorziehen. Letztere enthalten kaum noch Vitamine. Dennoch sind auch sie als ballaststoff­reiche Zusatznahrung sinnvoll; vor allem nach Verfütterung von Enchyträen oder im Anschluß an Erbsen-Kuren nach Darmproblemen.

Da insbesondere Daphnia pulex sehr einfach in Wassereimern und anderen Behältnissen (keine Zinkwannen!) zu züchten ist, im Vergleich zu anderen Wasser­floh-Arten relativ groß wird, und weiterhin selbst gezüchtete Wasser­flöhe auch absolut parasiten­frei sind, kann ich Zucht und Verfütterung von Daphnien nur empfehlen. Eine Über­fütterung mit lebenden Wasser­flöhen ist kaum möglich; ihr Nährstoff­gehalt ist dies­bezüglich ideal (und hängt zu einem großen Teil von ihrem Darminhalt ab). Ungefressene Tiere leben weiter und werden später gefressen.
Mit Algen gefütterte Wasserflöhe tragen in kleinem Rahmen auch zur Versorgung der Fische mit pflanzlicher Nahrung bei. Der Darminhalt von Wasserflöhen ist aufgrund der darin enthaltenen Enzyme und Bakterien für die Aufzucht von Jungfischen und die Entwicklung ihres Verdauungssystems sehr wertvoll und wichtig!

Hüpferlinge

Bestandteile:

Cyclopidae (Ruderfußkrebse: Copepoda), Gattungen Cyclops, Paracyclops und andere
a) lebende Tiere,
b) Frostfutter aus tiefgefrorenen Hüpferlingen

Verfügbarkeit / Bezug:

a) ganzjährig beim „Tümpeln“ in verschiedenen Gewässern sowie aus eigener Zucht, in den Sommermonaten im Zoohandel,
b) ganzjährig im gut sortierten Zoohandel.

Beurteilung:

Abb. 7: Hüpferling /Cyclops/ -- cyclops.gif (5 kB)

Abb. 7: Hüpfer­ling Cyclops sp.: Weibliches Tier mit zwei seit­li­chen Ei­paketen.

Abb. aus Heller (1913)

Diese mitunter schnell zuckend durchs Wasser hüpfenden kleinen Krebstierchen sind für Goldfische generell zwei Nummern zu klein. Andererseits sind Hüpferlinge und insbesondere ihre Larven (Nauplien) ein sehr gutes und natürliches Lebendfutter für Jungbrut. Hier kommt es sehr auf die „Frische“ des Lebendfutters an, damit der wertvolle Darminhalt nicht ausgeschieden wird.

In Wasserflohzuchten befindet sich meist auch eine kleine Anzahl an Cyclopiden, die bisweilen die Oberhand gewinnen können. Dies mag derjenige, der hungrige Goldfische füttern will, bedauern; wer dagegen Jungbrut aufziehen möchte, hat damit ein ideales Futter. Beim Tümpeln findet man sie auch im Winter bisweilen dicht unter dem Eis.

Einige Arten parasitieren an Haut und vor allem Kiemen von Jungbrut, alle Arten können Zwischen­wirte von Parasiten (verschiedenen endo­parasitischen Würmern) sein — daher Vorsicht bei Tümpel­futter! Cyclopiden aus fisch­bewohnten Gewässern sollte man lieber nicht verfüttern.

Flohkrebse

Bestandteile:

Gammaridae (Flohkrebse: Amphipoda), vor allem der heimische Bachflohkrebs Gammarus pulex, neuerdings auch Hyalella azteca aus Mittelamerika
a) lebende Tiere,
b) Frostfutter aus tiefgefrorenen Gammariden,
c) getrocknete Gammariden.

Verfügbarkeit / Bezug:

a) ganzjährig beim „Tümpeln“ in sauberen und kühlen Fließgewässern, im Zoohandel unterschiedlich gut verfügbar,
b) ganzjährig im gut sortierten Zoohandel,
c) ganzjährig im Zoo- und Teichhandel, auch als Schildkröten-Futter; oft in (unzweckmäßig) großen Mengen bei online-Auktionen.

Beurteilung:

Abb. 8: Bachflohkrebs /Gammarus pulex/ -- gammarus.gif (6 kB)

Abb. 8: Bach­floh­krebs Gammarus pulex.

Abb. aus Hodge & Derham (1931)

Lebend und gefrostet sind Flohkrebse ein gut geeignetes gleichermaßen nahrhaftes und ballaststoffreiches sowie natur­nahes Futter für größere Goldfische. Getrocknet immerhin nährstoffhaltiger als getrocknete Wasserflöhe, aber deswegen auch weniger lang haltbar. Die „günstig“ auf Auktionen angebotenen Großmengen sind daher wenig sinnvoll (und wohl bereits beim Kauf überlagert).

Eigene Zucht von Gammarus ist etwas aufwendig (kaltes und frisches Wasser); lebend oder gefroren gekaufte Ware ist jedoch zu empfehlen.

(Meiner Erfahrung nach sind sind lebend gekaufte Tiere meist stark ausgehungert. In dieser Verfassung bieten sie den Fischen lediglich Ballaststoffe, aber keinen wirklichen Nährwert. Ich halte sie daher mehrere Tage separat in kaltem Wasser mit stark veralgten Steinen und eingeweichtem Fallaub. Durch diese Futtergabe wird zumindest der Darm gefüllt, was den Nährstoff­gehalt deutlich erhöht.)

Bei lebenden Tieren unsicherer Herkunft muß die Einschränkung gemacht werden, daß Bachflohkrebse Zwischenwirte für Parasiten (Bandwürmer) sein können. Bei Frostfutter gilt natürlich, daß die Kühlkette nicht unterbrochen werden sollte.

Der aus Mittelamerika stammende Mexikanische Flohkrebs Hyalella azteca dagegen wird als Lebendfutterkultur gepflegt und angeboten. Die Zucht dieser Gammariden ist einfacher als die von Gammarus, da sie höhere Temperaturen und niedrigere Sauerstoffwerte vertragen. (Der inzwischen verbreitete Name „Mexikanische Kampfkrebse“ geht zurück auf einen der ersten deutschen Züchter dieser Futtertiere, der die von ihm verschickten Kulturansätze mit dem nicht ganz ernst gemeinten Hinweis für die Post Vorsicht! Mexikanische Kampfkrebse! versah.)
Bei solchem Lebendfutter aus eigener Zucht entfällt die Sorge vor Parasiten.

Wasserasseln

Bestandteile:

Wasserasseln (Asellidae), meist Asellus aquaticus,
lebende Tiere.

Verfügbarkeit / Bezug:

Beim „Tümpeln“ zu fangen oder aus eigener Zucht.

Beurteilung:

Abb. 9: Wasserassel /Asellus/ -- asellus.gif (5 kB)

Abb. 9:
Wasserassel Asellus spec.

Abb. aus Hodge & Derham (1931)

Wasserasseln sind hinsichtlich ihres Fütterungswertes mit Flohkrebsen vergleichbar. Im Gegensatz zu diesen sind sie durch ihre Besiedelung stehender und langsam fließender Gewässer auch in freier Natur eine natürliche Beute von Karauschen.

Üblicherweise erhält man Asellus beim Selbstfang von Lebendfutter („Tümpeln“) oder beim Einrichten eines Tümpelaquariums. Die Tiere sind unempfindlich gegen niedrige Sauerstoffwerte und höhere Temperaturen, und ernähren sich unkompliziert von Blattresten und anderem Detritus.

Als Futtertiere im Handel habe ich diese Tiere noch nicht gefunden; weder als Lebend- noch als Frostfutter. Man kommt nicht umhin, sich diese Tiere selbst in freier Natur oder von einem Hobbyzüchter zu besorgen.

Enchyträen

Bestandteile:

Enchytraeidae: Enchytraeus albidus („Oligochaeta“, Gürtelwürmer: Clitellata)
lebende Tiere.

Verfügbarkeit / Bezug:

ganzjährig, eigene Zucht („Futterkiste“) erforderlich.

Beurteilung:

Die Enchytraeiden sind eine überwiegend in Moor- und Waldböden vorkommende Gruppe der „Oligochaeten“ (Wenigborster). Die Art Enchytraeus albidus lebt natürlicherweise im Spülsaum an der Grenze zwischen Land und Wasser, sehr häufig am Meeresstrand, aber auch am Ufer fließender Süßgewässer. Sie läßt sich in den klassischen „Futterkisten“ auf Erde, Kokosfasern o. ä. züchten und sind ein von jungen Goldfischen gern genommenes Lebendfutter. Aufgrund ihres hohen Fettgehalts sollten sie zielgerichtet verfüttert werden (beispielsweise um hauptsächliche Fütterung mit Wasserflöhen oder kohlenhydrat­reichem Kunstfutter zu kompensieren). Auch sind sie bereits für mittel­große Goldfische etwas klein. Diese unter lebendfutter­begeisterten Aquarianern oft gezüchteten Futtertiere lohnen sich wegen ihrer geringen Körpergröße m. E. nicht wirklich für Goldfische, haben aber unter bestimmten Umständen ihre Berechtigung.

 Regenwürmer / Tauwürmer  

Meine früher hier ausgesprochene Empfehlung muß ich wegen nachgewiesener Giftigkeit zumindest einer häufigen Art korrigieren: + Nicht für die Goldfisch-Ernährung geeignet.

Schlammröhrenwürmer, Tubifex

Bestandteile:

Tubificidae, vor allem Arten der Gattung Tubifex („Oligochaeta“, Gürtelwürmer: Clitellata)
a) lebende Tiere,
b) Frostfutter aus tiefgefrorenen Tubifex.

Verfügbarkeit / Bezug:

a) ganzjährig in bestimmten Zoohandlungen
b) ganzjährig im gutsortierten Zoohandel.

Beurteilung:

Im und auf dem schlammigen Grund langsam fließender und stehender Gewässer leben die Vetreter der aquatischen „Oligochaeta“: die Tubificidae. Tubificiden sind in freier Natur neben Chironomidenlarven ein großer Bestandteil der Ernährung vieler Fische, so auch der gründelnden Karpfen und Karauschen. Eine Art der Tubificiden avancierte schon vor langer Zeit zum aquaristischen Standardfutter: der Schlammröhrenwurm Tubifex tubifex. Daß diese Oligochaeten mögliche Zwischen­wirte für parasitische Krankheitserreger sind, scheint in der aquaristischen Praxis keine nennenswerte Rolle zu spielen.

Leider lassen zwei Umstände die aquaristische Verwendung von Tubifex problematisch werden:
1) Der Schlamm, in dem die Tubificiden leben, ist oft sehr schadstoffbelastet, wodurch auch die Würmer selbst belastet sein können, falls sie aus solchen Gewässern kommen.
2) Die (vorübergehende) Haltung von Tubifex ist aufwendig, es droht schnelle Fäulnis, die mit starker Geruchsbelästigung verbunden ist. Auch gefrorene Tubifex können aufgetaut und ungefressen im Aquarium verfaulen.
Lebende Würmer, die sich vor dem Gefressenwerden im Boden vergraben, lösen oft Befürchtungen aus, sie könnten dort verfaulen und das Aquarium belasten. Diese Sorge ist meist unbegründet, vor allem in Sandböden finden sie ihnen zusagende Lebensbedingungen und werden nicht so schnell absterben, und die Goldfische werden sie auch sicher bald finden.

Unerfahrenen „Lebendfütterern“ rate ich vor allem wegen Punkt 2) von Tubifex ab.

„Anfluginsekten“

Bestandteile:

Lebende Mücken, Fruchtfliegen (von der Obstschale oder aus der Zucht), Blattläuse, haarlose Raupen aus dem Garten usw.

Verfügbarkeit / Bezug:

Bei Gelegenheit in Haus und Garten zu finden; auch kann man mit einem Netz Wiesen abstreifen und so Insekten fangen („Wiesenplankton“).
Besonders ergiebing hinsichtlich Futtertieren sind übrigens Komposthaufen: von Regenwürmern und Enchyträen (s. o.) bis hin zu Asseln, Käferlarven und Fliegenlarven ist fast alles, was dort kreucht und fleucht und die passende Größe hat, geeignetes Goldfischfutter.

Beurteilung:

Auschließlich mit Trockenfutter ernährten Fischen sollte man ab und zu wenigstens diese Abwechslung bieten. Gerade Komposttiere sind eine interessante Beute für die Fische.
Achten sie auf die Größenverhältnisse: Winzblattläuse bei großen Fischen sind genauso unsinnig wie dicke fette Raupen für kleine junge Goldfischlis.
Gelegentliche Schädlinge im Haushalt (Pelzkäfer, Motten) werden von mir im Aquarium „entsorgt“.
Absolut ungeeignet sind Kreuzspinnen, Bienen, Wespen, Hummeln usw.!

Algen

Bestandteile:

(verschiedene Grünalgenarten)
pflanzliche Nahrung aus verschiedenen Grünalgen.

Verfügbarkeit / Bezug:

ganzjährig im Aquarium wachsend

Beurteilung:

Algenbüschel werden von Goldfischen gerne durchgekaut; dabei fressen sie nicht nur Algen, sondern auch die dort siedelnden Mikroorganismen. Es werden nicht alle Algen gerne gefressen; zur „Algenbekämpfung“ kann man Goldfische übrigens nicht einsetzen.
Werden beim Scheibenreinigen große Algenbeläge abgeschabt, so werden diese Flocken von meinen Goldfischen sofort verspeist. Man kann die entfernten Algen also getrost im Aquarium belassen (ausgenommen „Blaualgen“ = Cyano­bakterien).
Algenextrakte aus Schwebealgen sind für Goldfische primär ungeeignet, da viel zu klein. Sie sind jedoch hervorragend für die Wasserflohzucht geeignet und kommen so auch Goldfischen zugute (ein weiterer Aspekt der Wasserflohverfütterung).

Wasserlinsen, Wasserpest, Teichlebermoos

Bestandteile:

Wasserlinse (Lemna spec., „Entengrütze“), Wasserpest (Egeria, Elodea) und andere aquatische Blütenpflanzen, Teichlebermoos Riccia fluitans.

Verfügbarkeit / Bezug:

ganzjährig im Aquarium, Wasserlinsen und evtl. Riccia müssen separat gezüchtet werden

Beurteilung:

Wie gerne Goldfische solch pflanzliche Nahrung fressen, sieht man daran, daß es nur schwer gelingt, in einem Goldfischbecken Wasserlinsen zu kultivieren. Auch von Wasserpest und anderen klein- und weichblättrigen Pflanzen werden gerne einzelne Blätter abgerupft und gefressen.
Dies wird oft ungern gesehen, ist aber ein natürliches Verhalten der Goldfische und deckt wichtige Nahrungsbedürfnisse.

Die regelmäßige Fütterung von Wasserlinsen kann den Appetit nach Grünfutter stillen. Wasserlinsen sind sehr vitaminhaltig und gesund; außerdem enthalten sie alle essentiellen Aminosäuren (darunter auch das wachstums­fördernde Lysin). Proteine machen 43 % der Trockenmasse aus. Die Fische fressen Wasserlinsen ziemlich ruhig. Eine Überfütterung ist praktisch nicht möglich. Wasserlinsen sind also ein hervorragendes Ergänzungsfutter für Goldfische!
Teichlebermoos Riccia fluitans wird in meinem Aquarium innerhalb von zwei bis drei Wochen gefressen. Andere Goldfischhalter berichten, daß es ungefressen bleibt. Man muß es ausprobieren: entweder hat man ein dekoratives Moos im Aquarium oder sinnvolles und gern gefressenes Grünfutter für die Goldfsche.

Abb. 10: Wasserlinsen (Entengrütze) -- lemna.gif (14 kB)

Abb. 10: Wasserlinsen Lemna spec., auch Enten­grütze oder Entenflott ge­nannt, wuchern in vielen Aquarien. Von Goldfischen werden diese kleinsten Blüten­pflanzen dagegen oft schon innerhalb eines Tages restlos gefressen.

Abb. aus Heller (1913)

Blattgemüse

Bestandteile:

Verschiedene grüne Blätter: geeignet sind z. B. Blattsalat (insbes. Feldsalat!), Brokkoliblätter, Kohlrabiblätter, Löwenzahn und vieles mehr.

Verfügbarkeit / Bezug:

Ganzjährig im Lebensmittel- und Gemüsehandel, sommers im Garten; keine zubereitete Ware (Rahmspinat)!, Blätter können auch beim Kochen erübrigt werden.

Beurteilung:

Sinnvolles pflanzliches Zusatzfutter, welches sich empfiehlt, wenn keine Algen oder Wasserlinsen gefüttert werden (können). Die Blätter sollten vor der Verfütterung überbrüht oder gefrostet werden, damit sie weicher sind. Ich friere gelegentlich einzelne Blätter in der Tiefkühlung ein. In gefrorenem Zustand kann man sie in mundgerechte Portionen brechen; im Aquarium tauen sie schnell auf. Man kann auch die gekochten Blätter mit einem Scheibenmagneten an der Innenseite des Aquariums platzieren.
Man muß hier etwas herumprobieren; die Fische sind da individuell sehr wählerisch. So mögen z. B. viele Goldfische (wie kleine Kinder) keinen Spinat. Dieser ist aufgrund des Anteils an Oxalsäure auch nicht besonders geeignet als Fischfutter. Am wertvollsten ist wohl Feldsalat.
Solches Blattfutter ist geeignet, den Goldfischen den Appetit auf die im Aquarium gehegten Wasserpflanzen zu nehmen. Sie erhalten damit die benötigte pflanzliche Zusatzversorgung. Große Mengen sind nicht erforderlich; alleinige Ernährung damit sollte keinesfalls erfolgen. Grundsätzlich sind diese Blattgemüse als Ersatz für Wasserlinsen zu sehen. So verfüttere ich bevorzugt diese an meine Goldfische und verputze den Feldsalat lieber selbst. ;-)
Noch etwas: Wegen des u. U. hohen Nitratgehalts solcher Blattgemüse und Salate aus konventionellem Anbau ist es sinnvoll, auf biologisch angebaute Ware zurück­zugreifen.

Erbsen, Mais, Kartoffeln

Bestandteile:

Früchte von Erbsen Pisum sativum und Mais Zea mais, Knollen der Kartoffel Solanum tuberosum.

Verfügbarkeit / Bezug:

ganzjährig im Lebensmittel- und Gemüsehandel; können beim Kochen erübrigt werden.

Beurteilung:

Sinnvolles pflanzliches Zusatzfutter. Anglern sind Erbsen und Kartoffeln zum Anfüttern von Karauschen und Karpfen bekannt. Goldfische nehmen gerne Erbsen; sie werden neben Wasserflöhen als gut verdauliche Nahrung nach Darmproblemen empfohlen. Mais und Kartoffeln werden ebenfalls teils gierig gefressen.
Etwas zur Zubereitung/Herkunft: Kartoffeln sollten ungesalzen (Pell­kartoffeln) und weichgekocht in geringen Mengen gefüttert werden. Bei Erbsen bieten sich tiefgekühlte Erbsen an, die man aus der harten und meist verschmähten Schale herausdrückt. Bei Mais verwendet man tatsächlich Dosenmais (gut abtropfen lassen). Grundsätzlich gilt: es ist Zusatznahrung; nicht zu viel davon füttern. Ich habe bisher darauf verzichten können; vielen Besitzern von „Schleierschwanz“-Zuchtformen waren Erbsen aber eine hilfreiche Diät bei Darmproblemen. (Inwiefern geeignetes Lebendfutter den gleichen Effekt gehabt hätte, vermag ich derzeit noch nicht zu beurteilen.)

Haferflocken

Bestandteile:

„Trockenfutter“ für den menschlichen Bedarf: plattgehämmerte Haferkörner.

Verfügbarkeit / Bezug:

ganzjährig im Lebensmittelhandel

Beurteilung:

Pflanzliches Ausweichfutter; gut zur Abwechslung und Deckung des Bedarfes an pflanzlichen Nahrungsbestandteilen, keinesfalls zur dauer­haften oder regel­mäßigen Ernährung geeignet. Haferflocken nenne ich hier als Ersatz für Wasserlinsen, Algen, Feldsalat u. ä.; die genannten Grünfutter sollte man nach Möglichkeit vorziehen. Sollte aber über längere Zeit nichts dergleichen verfügbar sein, kann man durchaus einige Getreideflocken anbieten. Auf die Wasseroberfläche fallende Sämereien, vor allem von Gräsern, werden auch von wildlebenden Fischen aufgenommen.
Man sollte Haferflocken in nur geringen Mengen füttern, da sie u. U. Wasser­trübungen verursachen können (nicht nur die Flocken sondern auch der Fischkot nach Haferflocken­fütterung).

Allerlei Kleinsttiere

Grindalwürmchen (kleine Oligochaeten), Essigälchen und andere Fadenwürmer (Nematoden), Nauplius-Larven von Artemia und Cyclopiden, Rädertierchen, Pantoffeltierchen und andere Wimpertierchen (Ciliaten = „Infusorien“) sind für die Fütterung von Jungbrut gut geeignet; aufgrund der geringen Größe für erwachsene Goldfische aber verzichtbar nebensächlich.
Falls Populationen einiger solch kleiner Organismen im Aquarium leben (wer Mulm und Algen duldet, tut gut daran), werden sie durchaus als (nicht unwichtige) Zusatznahrung beim Algen­weiden oder Mulm­gründeln gefressen. Pflegt man keine Jungbrut, ist die Zucht solchen Lebendfutters für Carassius auratus abwegig.

Hartgekochter Eidotter, Paprikapulver

Hart gekochtes und durch ein feines Sieb geseihtes Eigelb wird aufgeschwemmt und als Suspension ins Wasser gegeben. Diese Nahrung wird für Jungbrut empfohlen und deckt den Proteinbedarf der winzigen Jungfische. Als alleiniges Futter ist es nicht ausreichend. Vorsicht; es können schnell Wasserbelastungen auftreten.

Paprika (edelsüß, nicht rosenscharf) hat ebenfalls passende Größe für Jungbrut, ist aber nur als Ergänzung gedacht. Die enthaltenen Carotinoide wirken sich positiv auf die Färbung der Fische aus, weswegen Paprika auch bei selbstgemachtem Futtermix für erwachsene Goldfische bisweilen Verwendung findet.

 
Nicht für die Goldfisch-Ernährung geeignet

sind Brotkrumen und Rinderherz. Überhaupt ist jegliches Fleisch von Warmblütern wegen der schlechten Verdaulichkeit der Fette und Kollagenfasern als Fischfutter zu vermeiden.

Entgegen verbreiteter Ansicht sind auch Regenwürmer ungeeignet: Der Kompost­regenwurm Eisenia foetida wirkt auf Fische (und andere Wirbel­tiere) giftig (Kobayashi et al., 2001; Ohta et al., 2003). Auch wenn dies möglicherweise nicht für alle Regen­wurm­arten gilt, ist aufgrund der Verwechselungs­gefahr von einer Regenwurm­verfütterung ab­zusehen.

Unklarheit besteht bei mir im Hinblick auf Ameisenpuppen (fälschlich oft Ameiseneier genannt). In aquaristischer Früh­zeit waren sie Standard­futter, später wurde davon abgeraten. In heutiger Literatur werden sie nur noch selten erwähnt, dann auch ablehnend (z. B. Bremer, 1997). Eine nach­vollzieh­bare Begründung für das Abraten des Verfütterns von Ameisenpuppen habe ich nirgendwo gefunden. Hinweise auf ernst­zunehmende Publikationen über ihren Nährwert und ihre Eignung als Fischfutter nehme ich gerne entgegen.
 

Abb. 11: Feeding the goldfish -- feeding.gif (172 kB)

Abb. 11: “Feeding the goldfish”. Brotreste und „Ameiseneier“ waren zu Beginn der euro­päi­schen Aquaristik weit verbreitetes Goldfischfutter. Wie beim heutigen Flockenfutter gilt: Daß die Fische es willig fressen, ist kein Hinweis darauf, daß es auch gesund für sie ist.

Holzschnitt von L. C. (?) Vogt (in Harpers Weekly, 1890)

Guten Appetit!  


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http://goldfische.carassius-auratus.info/futter.htm
http://goldfische.kaltwasseraquaristik.de/futter.htm

Letzte Überarbeitung dieses Dokuments: 16. Mai 2011
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