Während unsere Zuneigung zu den Fischen aber sonst überwiegend von dem Wohlgeschmack bestimmt wird, sind nur wenige Leute auf den Gedanken gekommen, auch Goldfische zu essen.
Nein, hier finden Sie keine Rezepte, um ihre Goldfische zu verköstigen. Dazu sehen Sie bitte im Kapitel Haltung auf der Seite Ernährung und Fütterung nach. Hier geht es darum, Goldfische für den Verzehr zuzubereiten. Das ist durchaus ernst gemeint. Bevor ein großer Goldfisch, von dem man nicht weiß, wo man ihn sonst lassen soll, widerrechtlicherweise im Klo oder im nächsten Bach landet, ist die Verwendung in der Küche doch eine sinnvolle Sache. (Im Gegensatz zum Umbringen zwecks Entledigen ist die Lebensmittelgewinnung ein vernünftiger Grund gemäß § 17 des deutschen Tierschutzgesetzes.) In Asien werden die wilden Stammformen des Goldfisches seit Jahrtausenden als Speisefische genutzt; heutzutage auch die goldenen Fische. Hier also nun einige Kochrezepte für Goldfische.
Fische aus dem Gartenteich kann man je nach Zustand des Teiches einige Tage in klarem Wasser halten, damit sie nicht so „sumpfig“ schmecken. An einer Krankheit gestorbene und/oder mit nicht für Speisefische zugelassenen Medikamenten behandelte Fische sollten nicht gegessen werden.
Ich mag Fische, esse sie aber nicht. Die hier vorgestellten Rezepte habe ich also nicht selbst ausprobiert und übernehme daher auch keine Geschmacksgarantie.
Allgemeine Regeln über das Vorrichten der Fische
Die Flußfische können nur frisch verwendet werden und dient als sicheres Erkennungszeichen, daß die Augen glänzend sind und die Kiemen eine frische, rothe Farbe haben; sind die Augen trübe und die Kiemen blaß, so verwende man diese Fische keinesfalls.
Um den Fisch zu tödten, schlitze man mit einem scharfen Messer den Schwanz 2 Centimeter lang auf und schlage mit einem schweren Gegenstand (vielleicht Pfundstück) den Fisch auf den Kopf; sodann schuppe man diejenigen Fische, bei denen das Schuppen unumgänglich nöthig ist, vom Schwanze aufwärts auf beiden Seiten, schneide den Bauch vom Schwanze bis zum Kopfe auf, nehme den Fisch vorsichtig aus, damit die Galle nicht platzt und entferne dieselbe von der Leber, die von Flußfischen gern gegessen wird, während die von Seefischen kaum genießbar ist. Man schneide den Fisch in passende Stücke, Karpfen und Steinbutt werden in der Mitte auseinander gespalten. Hat man Fische, die sich schwer schuppen lassen, so ziehe man dieselben nur einmal durch kochendes Wasser, aber nur einen Moment, da sonst das Fleisch sehr leicht von den Gräten fallen würde. Bei Seefischen ist zu empfehlen, dieselben eine Nacht mäßig gesalzen stehen zu lassen; bei Flußfischen ist aber die möglichst schnelle Verwendung gleich nach dem Schlachten derselben vorzuziehen. Hat man nun die Fische gut gesäubert und in Stücke geschnitten, so lege man dieselben in scharfes Salzwasser, wo sie schon nach 1—2 Stunden genügend durchgesalzen sind. Sodann setze man die Fische mit kochendem Wasser aufs Feuer, thue ein wenig Salz, auch etwas Essig hinzu, wonach die Fische ein recht festes Fleisch bekommen und lasse sie gar kochen. Wenn die Gräten oder Flossen sich lösen, so ist dies das beste Erkennungszeichen, daß die Fische gar sind. Man muß sich stets zur Regel machen, die Fische gleich nach dem Garwerden zu serviren, weil sie sonst an Wohlgeschmack verlieren. Die Fische müssen stets eine viertel bis halbe Stunde vor dem Anrichten ins Wasser gelegt und ins Kochen gebracht werden, dann sind sie zur bestimmten Zeit gar. […] Beim Kochen sämmtlicher Fischarten bildet sich mehr oder weniger Schaum, wobei man ja nicht versäumen darf, denselben sorgfältig abzufüllen.
aus dem Bürgerlichen Kochbuch (1897)
Um den Fisch zu tödten
mahne ich anstatt der obigen Methode ein tierschutzkonformeres Vorgehen an: geübte Angler können bei großen Exemplaren den Herzstich anwenden, grundsätzlich empfehle ich den Genickschnitt. Der betäubende Schlag auf den Kopf wird vor dem Stechen/Schneiden ausgeführt. (Dazu: Fragen: "Wie töte ich einen Goldfisch am schonendsten?")
Rezept von
, wo es generell für „Karpfen“ präsentiert wird. In Asien werden Karpfen bevorzugt mit einer deutlich geringeren Größe geschlachtet als hierzulande. Aufgrund der Größe der Fische ist für dieses Rezept der in China auch als Speisefisch beliebte und dem Karpfen nah verwandte Chi yu (Goldfisch) ebenfalls geeignet. Vom Geschmack her ist es evtl. vergleichbar. Ich danke für die Überlassung des Rezeptes.Den Fisch töten, ausnehmen und auf beiden Seiten ½ cm tief 3 Streifen einschneiden.
Das Öl im Wok erhitzen, den Fisch hineinlegen und von beiden Seiten goldbraun braten.
Den Fisch an die Seite schieben und das übrige Öl benutzen, um den Ingwer und Knoblauch anzubraten. Die scharfe Bohnensauce dazugeben, bis es duftet, dann den Reiswein und die Sojasauce hineingeben und mit Zucker und Salz vermischen. Zuletzt das Wasser dazugeben und den Fisch wieder in die Mitte legen.
Ca. 3 Minuten kochen. Beim Kochen ständig die Sauce mit einem Löffel über den Fisch gießen.
Wenn die Sauce bis auf die Hälfte verdunstet ist, kann man sie mit Maisstärke (die man mit ein bißchen Wasser anrührt) abbinden. Essig und Sesamöl dazugießen.
Zum Schluß die Frühlingszwiebel darüberstreuen und in einem tiefen Teller servieren.
Auch dieses Rezept stammt dankenswerterweise von
; es bezieht sich ebenfalls auf Karpfen. In Hangzhou am Westsee begann die Domestikation des Goldfisches (vgl. ).Den Fisch töten, ausnehmen und säubern. Vom Bauch aus aufschneiden, so daß der Fisch am Rückgrat noch zusammenhält. Das Rückgrat an mehreren Stellen mit der stumpfen Seite des Messers zerschlagen, damit der Fisch sich beim Kochen nicht zusammenzieht.
In einem großen Topf Wasser mit den Frühlingszwiebeln und den Ingwerscheiben zum Kochen bringen. Den Fisch mit der Außenseite nach oben in das kochende Wasser legen und ca. 2 min. kochen lassen. Wenn die Augen des Fisches weiß geworden sind, nimmt man den Topf vom Feuer und legt den Fisch mit der Außenseite nach oben auf einen Teller.
Die Ingwerstreifen in kaltem Wasser einlegen. Herausnehmen und trocken drücken, zusammen mit etwas Pfeffer über den Fisch streuen.
3 EL Schweineschmalz erhitzen, den Reiswein und die klare Brühe, dazugießen. Alle anderen Zutaten außer der Reisstärke und dem Sesamöl hinzufügen. Zum Kochen bringen und die Sauce abbinden.
Zum Schluß erhitzt man den letzten Löffel Schweineschmalz mit dem Sesamöl und gießt es zusammen mit der Sauce über den Fisch.
Nach diesem Rezept wurden Ott & Dettmers (2004) im Wisma Sibayak Guesthouse am Toba See im Norden der indonesischen Insel Sumatra bekocht.
Die Autoren schildern das Gericht als sehr schmackhaft und dem Fleisch anderer Karpfenfische vergleichbar. Durch das Frittieren wurden die Schuppen und die feinen Gräten in den Flossen krosch und lecker
und konnten problemlos mitgegessen werden.
Ich danke den Autoren und der Redaktion des Aquaristik Fachmagazin für die Erlaubnis zur Wiedergabe des Rezeptes. Mehr Informationen und den Erlebnisbericht findet man im erwähnten Artikel.
Den beschuppten und beflossten Goldfisch ausnehmen, waschen und mit dem Saft der Limette und etwas Salz marinieren. Den Goldfisch in reichlich Speiseöl goldbraun frittieren.
Den Reis kochen.
Aus den Chilischoten, den Nüssen, den Knoblauchzehen und etwas Salz ein feuriges Sambal mörsern.
Das Blattgemüse (Wasserspinat o. ä.) blanchieren und abschmecken (Wasserspinat kleinzupfen, nicht schneiden, wird sonst bitter).
Den Fisch auf einer Platte anrichten. Den Reis in Tassen drücken und als kleine Türmchen auf die Teller stürzen. Sambal und Wasserspinat in Schüsseln servieren.
Dazu schmeckt indonesischer Tee mit frischem Ingwer sehr gut.
Selamat makan! (Guten Appetit)
Die Karausche ist zwar ein gewöhnlicher Fisch, aber man kann ihn, wenn er gut zubereitet wird, ganz gut verwenden. Derselbe wird mit einer Senfsauce nach M Nr. 10 oder mit einer weißen Sauce nach M Nr. 9 gekocht.
(Bürgerliches Kochbuch von 1897)
Besondere Wertschätzung brachte man dem „Bauernkarpfen“ Carassius carassius zu dieser Zeit nicht entgegen; heutzutage ist das kaum anders. Carassius auratus mag man ähnlich nach diesen Vorlagen zubereiten. Hier nun das von mir aus mehreren Einträgen zusammengestellte Rezept für Karausche mit Senfsoße; die genauen Mengen der einzelnen Zutaten für die Soße sind wohl Geschmacks- und Erfahrungssache.
Kartoffeln schälen und als Salzkartoffeln kochen.
Gelben Senf mit etwas braunem Senf mischen, ein wenig frische Milch und reichlich Butter hinzufügen und gut kochen. Kartoffelmehl mit etwas Wasser auflösen und während des Kochens dazugeben.
Die Fische schuppen, ausnehmen, gut waschen und einsalzen. Anschließend solange kochen, bis sich die Flossen lösen (nach ca. 10 min.).
Den Fisch heiß mit der Senfsoße sowie geschmolzener Butter und Salzkartoffeln zu Tisch bringen. Man garniert den Fisch mit Petersilie.
Ebenfalls aus mehreren Einträgen muß man sich im „Bürgerlichen Kochbuch“ das Rezept für Karausche mit weißer Soße herleiten. Wie auch das vorherige Rezept ist es eine Abwandlung nicht etwas eines Karpfen- sondern eines Hechtrezeptes. Aufgrund der normalen Größen der Fische habe ich einen Hechtkopf durch drei Karauschen-/Goldfischköpfe ersetzt.
Fische schuppen, ausnehmen, waschen, in Stücke schneiden und einige Stunden in starkes Salzwasser einlegen.
Die Köpfe werden mit ca. 1 l Milch, 1 Lorbeerblatt, 4 Piment-, 4 Pfefferkörnern und 1 Porree 2 Stunden vor dem Anrichten aufgesetzt und langsam gekocht, damit der Fischgeschmack in die Soße übergeht.
In der Zwischenzeit kann man die Kartoffeln zu Salzkartoffeln zubereiten.
Anschließend werden die Fische in kochendes Wasser gegeben und gar gekocht.
Mit Wasser und Mehl (im Verhältnis 2 El zu 1 EL) wird eine Mehlschwitze angerührt, welche, nachdem die Masse glatt und vollkommen gleichmäßig ist, mit Brühe zerrührt wird. Die zu den Fischen gehörende Soße wird durch ein Haarsieb gegossen und mit der Mehlschwitze und reichlich Butter ausgerührt. Wenn sie ziemlich sämig sein sollte, kann noch etwas von dem Fischwasser hinzugefügt werden. Die Sauce, die recht pikant sein muß, wird mit etwas gestoßenem schwarzen Pfeffer und Salz nach Geschmack gewürzt und nochmals gehörig durchgekocht.
Die Fische werden, nachdem sie ordentlich abgesickert sind, in einer passenden Schüssel mit darüber gegossener Soße recht heiß mit Salzkartoffeln serviert.
Rezept von Judith Weisgerber ( ), zuerst gepostet im . Ein Rezept für experimentierfreudige Feinschmecker. Es ist das älteste Rezept auf dieser Goldfisch-Website, und es hat zu seiner Zeit als einzigem Rezept auf dieser Site für manch empörten Gästebucheintrag gesorgt.
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Kartoffeln kochen, schälen, durchpressen. Petersilie und Eigelb dazugeben; mit Salz, Pfeffer und Muskat würzen und gut vermengen. Auf mehliertem Brett aus der Masse eine Rolle formen, abkühlen lassen und Plätzchen schneiden.
Sellerie, Karotten und Zwiebel schälen, Lauch säubern und alles in grobe Würfel schneiden. Schnittlauch fein schneiden. Tomate abziehen, entkernen und in Würfel schneiden. Zucchini mit Küchenkrepp gut abreiben und fein raffeln. Speck in feine Streifen schneiden.
Zwiebel im Topf mit etwas Olivenöl anbraten, Karotten, Lauch, Sellerie hinzugeben und mit angehen lassen. Pfefferkörner, Lorbeer und Tomatenmark dazu, mehlieren, gut unterrühren und mit Burgunder ablöschen; mit Gemüsebrühe auffüllen, würzen und im Ofen ca. 25 min. schmoren.
Goldfische entschuppen, ausnehmen und innen mit Salz und Pfeffer würzen, auf das Gemüse legen und weiter 15 min. schmoren. Die Fische sehen angerichtet appetitlicher aus, wenn man vor dem Kochen die Augen aussticht und sie hinterher wieder einsetzt.
Nach insgesamt 40 min. die Fische vorsichtig herausnehmen und die Soße passieren.
Während der Garzeit Kartoffelplätzchen in etwas Olivenöl goldbraun braten. Speck in wenig Öl angehen lassen, mit Apfelsaft ablöschen, Zucchini und Tomaten zugeben, mit Pfeffermühle und ganz wenig Salz würzen; Schnittlauch dazu.
Schön realistisch wirken die Fische, wenn man sie kurz vor dem Servieren noch mit etwas Eiweiß überzieht, sie bekommen dann einen etwas schleimigen Glanz.
Fische auf flachem Teller anrichten und mit Soße überziehen. Zucchini und Specktomaten auf die Fische geben. Kartoffelplätzchen anlegen und mit Basilikum garnieren.
Silke Stahlmann empfiehlt dazu diesen Salat von naklaro.de: Ungarischer Krautsalat.
Nachtrag:
scheint irgendwie abgesoffen zu sein …Treuen
Ich danke der -Redaktion für die freundliche Genehmigung zur Veröffentlichung auf dieser Website. Weil sie so schön sind, präsentiere ich die Rezepte hier in ihrer Originalversion. Daß Sie gedanklich das Wort "Viktoriabarsch" gegen "Goldfisch" austauschen sollen, brauche ich hoffentlich nicht extra zu erwähnen.
Mit Nudeln – Pasta, wenn Ihnen das lieber ist – ist das so eine Sache: Mitunter gehen Stunden, ja sogar Tage ins Land, ohne dass ich ein Bedürfnis danach verspüre. Manchmal macht es mir sogar Spaß, Kartoffeln zu schälen (wenn ein Glas Wein in Rechweite steht und im Hintergrund nette Musik läuft – aber sagen Sie das bitte nicht weiter).
Nach einer solchen nudelfreien (oder nudelarmen) Periode schwingt das Pendel dann aber prompt wieder auf die Gegenseite und dann ist Pasta in rauen Mengen angesagt. Vielleicht erinnern Sie sich noch an die Geschichte mit dem „Carbo- Loading“ (Herr Wispel erzählte das mal), bei dem es im Wesentlichen darum geht, dass ein Marathon- Läufer in den Tagen vor dem Wettkampf nach Kräften versucht, sich mit Kohlehydraten vollzustopfen. Nun, so ähnlich geht es mir manchmal auch. Nur ohne Marathon.
Wundern Sie sich also nicht, wenn es diese Woche „schon wieder Nudeln“ gibt.
Nudeln sind ja auch ein dankbares Lebensmittel: Leicht zuzubereiten und leicht zu verdauen, eignen sie sich als Grundlage für nahezu jede Soßen- Spielart. Allerdings ziehe ich bei Nudeln mit Honig (auch davon berichtete Herr Wispel einmal: Angeblich das Standard- Frühstück der Tour-de-France- Profis) eine Grenze, die ich nicht zu überschreiten bereit bin.
Man muss aber auch nicht gleich zum Äußersten greifen. Mir wurde unlängst ein Nudel- Rezept zugetragen, das ich mit gutem Gewissen weitergeben kann und das mal wieder deutlich macht, wie vielseitig Nudeln zubereitet werden können:
Für sechs Personen
3 Viktoriabarsch-Filets (insgesamt ca. 400 g)
1 Glas Fischfond (400 ml)
2 Tütchen Safranfäden (á 0,1 g)
1 Becher Crème fraîche
1 Zitrone (Saft)
Weißwein
Butter
1 Prise Cayenne-Pfeffer
Salz und Pfeffer
1 Bund Schnittlauch
2 Pfund Tortiglioni
Das Nudelwasser…
…aufsetzen.
Derweil…
…die Viktoriabarsch- Filets kurz unter fließendem Wasser abspülen, trocken tupfen, auf Gräten kontrollieren und quer in 1 cm breite Streifen schneiden.
Den Schnittlauch…
… waschen, trocken schwenken und in nicht zu kleine Röllchen schneiden.
Butter…
… in einer Pfanne zerlassen und die Fisch- Streifen darin kurz anbraten und vorsichtig wenden. Mit einem Glas Weißwein ablöschen und ohne Deckel einige Minuten einkochen lassen.
Den Fischfond…
…in einer zweiten Pfanne erhitzen, Safran und Créme fraîche einrühren und aufkochen lassen.
Den Fisch…
…mit der Kochflüssigkeit zum Fond geben, vorsichtig einrühren. Mit Cayenne- Pfeffer, Zitronensaft, Salz und Pfeffer abschmecken und noch etwas einkochen lassen.
Mit Schnittlauch bestreuen und zu den Nudeln servieren.
Natürlich müssen es nicht unbedingt Tortiglioni sein. Wenn Ihnen eine andere Nudelsorte mehr behagt, habe ich keine Einwände. Allerdings haben Tortiglioni in diesem Falle den Vorzug, dass sie recht lang kochen müssen (die von mir bevorzugte Sorte braucht zwölf Minuten). Damit können Sie die gesamte Mahlzeit relativ stressfrei zubereiten: Während das Nudelwasser aufheizt können Sie die nötigen Vorbereitungen treffen (Fisch und Schnittlauch schneiden). Wenn die Nudeln dann im Wasser sind, zerlassen Sie die Butter. Während der Wein einkocht, erhitzen Sie den Fischfond – und wenn es unterwegs nicht zu irgendwelchen Katastrophen kommt, sind Sie gleichzeitig mit den Nudeln fertig.
Die Soße tendiert übrigens dazu, relativ dünnflüssig zu sein. Daran kann man nicht allzu viel ändern. Allenfalls können Sie die Menge Fischfond um vielleicht 100 ml reduzieren und den Wein und am Ende die Soße etwas länger einkochen lassen.
Im Übrigen bestehe ich auch nicht auf Viktoriabarsch. Grundsätzlich können Sie jeden Fisch dazu nehmen. Immerhin hat Viktoriabarsch jedoch den Vorteil, dass er sehr fest ist. Andere Fischsorten würden sehr viel rascher zerfallen. Das tut dem Geschmack zwar keinen Abbruch, doch finde ich es schön, wenn man noch etwas Fisch erkennt, wenn man Fisch isst.
Was wir kochen, spiegelt bisweilen unsere seelische oder geistige Befindlichkeit wieder. Dagegen ist nichts einzuwenden.
Ebenso spiegelt es oft genug die Jahreszeit und das aktuelle Angebot auf dem Wochenmarkt wieder. Das kann man gar nicht genug befürworten.
Mitunter spiegelt es aber auch das wieder, was wir zuvor gegessen haben. Das klingt seltsam.
Lassen Sie mich einfach mal ein Beispiel erzählen: Vor nicht allzu langer Zeit begab es sich, dass wir Donna Claudias 39. Geburtstag feiern durften. Da Donna Claudia bereits seit Jahrzehnten die Gebieterin meines Herzens ist – und wir ihren 39. Geburtstag schon verschiedentlich feiern durften – war dies ein Fest, auf das ich mich schon länger gefreut hatte. Dennoch ist man auch in solchen Fällen oft genug gesellschaftlichen Zwängen unterworfen. So forderten im vorliegenden Falle Donna Alissa und Don Stefano das Traditionsrecht ein und bestanden darauf, Donna Claudias 39. Geburtstag mit einem Festessen bei dem von uns seit langem bevorzugten Griechen zu begehen.
Grundsätzlich war dagegen auch nichts einzuwenden, doch eingedenk der Erfahrung aus früheren Festessen am selben Ort rüstete ich mich auf eine Turbo- Mast von Proteinen, tierischen Fetten und fettigen Pommes Frites.
Soll heißen: Ich sorgte dafür, dass reichlich Magenbitter im Kühlschrank bereit stand und wies auch den vom Griechen angebotenen „Ouzo aufs Haus“ nicht ab. Darüber hinaus modifizierte ich den Küchenzettel des darauffolgenden Tages. Die ursprünglich geplanten Zwetschgenknödel wichen einer leicht verdaulichen und vitaminreichen Fischmahlzeit.
Sollten Sie auch mal in eine solche Verlegenheit geraten, bin ich natürlich wie immer gern bereit, das einschlägige Rezept mit Ihnen zu teilen:
Für sechs Personen
750 g Viktoriabarsch-Filet
1 Bund glatte Petersilie
1 Bund Dill
1 Bund Koriander
3 Zucchini
2 Zwiebeln
Butter
Weißer Balsamico
Ingwer-Pulver
Muskat
Worchestersauce
Salz, Pfeffer
Die Fischfilets…
…unter fließendem kalten Wasser abspülen, trocken tupfen, von beiden Seiten salzen, mit weißem Balsamico beträufeln und in eine Auflaufform legen.
Den Dill,…
…den Koriander und die Petersilie waschen, trocken schleudern und fein hacken. Die Kräuter gleichmäßig über den Fischfilets verteilen (etwa ein Drittel der Petersilie beiseite stellen).
Die Zucchini…
…waschen, putzen und mit der Schale in Stifte schneiden.
Die Zwiebeln…
…schälen und hacken.
Den Ofen…
…auf 250°C vorheizen.
Die Butter…
…in einer Pfanne zerlassen und die Zwiebeln darin glasig andünsten. Die Zucchini-Stifte zugeben und ebenfalls abdünsten. Mit Salz, Pfeffer, Ingwerpulver und einem Schuss Worchestersauce würzen. Alles gut durchmischen und zugedeckt zehn Minuten dünsten.
Das Gemüse…
…über den Fisch geben, einige Butterflöckchen darauf verteilen und etwa 20 Minuten im Ofen überbacken. Mit der restlichen Petersilie bestreuen und servieren.
Dazu: Reis.
Es ist übrigens nicht entscheidend, welchen Fisch sie für dieses Gericht auswählen. Ich habe mich für Viktoriabarsch entschieden, weil a) Donna Claudia eine herzliche Zuneigung zu diesem Fisch entwickelt hat und er b) leicht und preisgünstig zu beschaffen ist. Grundsätzlich eignet sich aber jeder andere Fisch ebenso gut: Rotbarsch, Kabeljau etc. Lediglich vor Schellfisch würde ich Sie warnen: Die Biester sind derart mit Gräten durchsetzt, dass Sie wohl besser den Notarzt vorwarnen sollten.
Letzte Überarbeitung dieses Dokuments: 12. September 2006
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