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Goldfische im Film

Hin und wieder werden Goldfische als inhaltliches oder stilistisches Element auch in Filmen verwendet.
Oft wird ihre Haltung so demonstriert, wie man es nicht machen sollte: Im runden Goldfischglas. Es mag daran liegen, daß die meisten Filme U.S.-amerikanischer Herkunft sind, und dort ist diese Form der Goldfischhaltung noch verbreiteter als in Deutschland; es ist aber auch genausogut möglich, daß die Filmemacher einfach das Klischee bedienen und das zeigen, wie man sich Goldfische vorstellt.

Die Auswahl ist keinesfalls vollständig. Es sind die Filme, die ich gesehen habe, und in denen mir die Goldfische aufgefallen sind. Bis auf Dark City sind es auch keine Werke, die nach meiner persönlichen Meinung besonders anspruchsvoll und sehenswert sind.

Übersicht:



Dark City

In der Anfangsszene des Films ist der Stunt eines Goldfisches von Bedeutung:
John Murdoch erwacht ohne Gedächtnis in der Badewanne eines Hotelzimmers. Im Schlafzimmer findet er die Leiche einer kürzlich ermordeten Frau. Er will fliehen und reißt in seiner Hektik ein Goldfischglas herunter. Der zwischen den Scherben zappelnde Goldfisch (ein handelsüblicher „Schleierschwanz“) erweckt sein Mitleid. Er nimmt den Fisch auf und setzt ihn in die Badewanne.
Dort wird er von einem Polizisten entdeckt, der den ermittelnden Inspektor informiert. Der in die Badewanne gerette Goldfisch bereitet dem Inspektor Kopfzerbrechen …

Regisseur Alex Proyas (“The Crow”) hat ein Faible fürs Ultradüstere: In schön schaurigen Bildern entwirft er eine Welt, in der jede Nacht dubiose Figuren um Punkt 12 die Zeit anhalten und die Erinnerungen der Menschen austauschen. […] Der surreale Science-Fiction-Film von 1997 besticht durch seine beklemmende Atmosphäre. Selten wurde eine Schreckensvision stilistisch so virtuos umgesetzt.

(prisma 28/2002)

USA 1997, mit Rufus Sewell, Kiefer Sutherland, Jennifer Connelly; Regie: Alex Proyas

Die totale Erinnerung — Total Recall

Der fiese Cohagen, irgendwie Chef auf dem Planeten Mars, besitzt ein viel zu kleines und hohes Sechseck-Aquarium mit Schleierschwanz-Goldfischen. Sie sind ein wahrhaft nützliches Stilmittel des Regisseurs: indem Cohagen während eines Gespräches seine Fische füttert, demonstriert er sein Desinteresse an seinem Gesprächspartner. Später kommt es noch doller: Aus Wut darüber, daß Widerstandskämpfer (Mutanten und Huren eines Amüsierbetriebes) in Sektion 6 dem Titelhelden Doug Quaid zur Flucht verhalfen, fegt er sein Aquarium vom Tisch und ordnet an, die Luftversorgung von Sektion 6 abzudrehen. Die auf dem Teppich nach Luft schnappenden Goldfische symbolisieren den qualvollen Erstickungstod der in Sektion 6 eingeschlossenen Widerstandskämpfer.

Quaid war die komplexeste Figur, die ich bis dahin gespielt hatte. Ich glaube, der Film hat den Leuten gezeigt, daß ich mehr kann als nur den Bösewicht vermöbeln. Ja, er hat den Leuten gezeigt, daß ich den Bösewicht MIT GEFÜHL vermöbeln kann.

(Arnold Schwarzenegger, zitiert nach -> 2DF)

USA 1989, mit Arnold Schwarzenegger, Sharon Stone, Rachel Ticotin, Michael Ironside; Regie: Paul Verhoeven

Deep Blue Sea

Nachdem die zu mörderischen Intelligenzbestien genmanipulierten Versuchshaie der Forschungsstation „Aquatica“ den Überwasserteil derselben während eines Unwetters mit einem Hubschrauber zur Explosion gebracht haben, beginnen sie mit der Zerstörung und Flutung des mehrstöckigen und weitläufigen Unterwasserteils. Dabei machen sie Jagd auf Dr. Susan McAlester und ihr Team, die durch diverse Schächte heil zur Oberfläche zu gelangen versuchen. Unterwegs gelangt das dezimierte Team auch in das Quartier einer (inzwischen gefressenen) Meeresbiologin. Beim Betreten des Zimmmers blickt der Zuschauer durch ein Aquarium mit mehreren Sarasa-Kometen auf die Eintretenden. Die Goldfische sind kurz (aber deutlich) in nur dieser einen Einstellung zu sehen. In diesem nassen, blutigen und klaustrophobischen Film wirken die friedlichen Goldfische seltsam trocken und eindrucksvoll, ihre Symbolik will sich mir aber nicht so recht erschließen. Dem Regisseur möglicherweise auch nicht; die Szene mit ihnen ist jedenfalls wirklich nur kurz.

In einer Mischung aus „Der weiße Hai“, „Jurassic Park“ und „Titanic“ erwarten den Zuschauer wackere Wissenschaftler im Kampf gegen Naturgewalten und Tiefseebestien. […] Wer explosive Bilder liebt und wem Dialoge und Realismus schnuppe sind, der liegt mit „Deep Blue Sea“ genau richtig.

(Oliver Zimmermann auf www.film.de)

USA 1999, mit Saffron Burrows, Thomas Jane, Samuel L. Jackson, LL Cool J, Michael Rapaport; Regie: Renny Harlin

Dial: Help

Fotomodel Jenny besitzt ein großes und ungewöhnlich hohes Aquarium mit unzähligen Goldfischen: handelsübliche „Schleierschwänze“ und Black Moor; auch einige rotgoldene Mollys oder Segelkärpflinge tragen und zu einem „goldigen“ Gesamtbild eines sehr lebendigen Fischbeckens bei. Dummerweise verwählt sich Jenny bei einem von einer seltsamen Spelunke aus geführten Anruf und bewirkt dabei bei der angerufenen Stelle etwas, was dem Zuschauer irgendwie nicht so ganz verständlich wird. Was auch immer — es ist gleichsam unerklärlich und fatal: Die angerufene Stelle ruft zurück, und zwar bei Jenny zuhause. Ihr Telefon gerät dabei außer Kontrolle und „erschießt“ mit Hochfrequenzimpulsen sämtliche Fische. Darüber ist Jenny sehr traurig, aber das ist ja erst der Anfang des Films, und in diesem Stil geht es weiter und kommt alles noch viel schlimmer für Jenny und ihre Freunde, die einer nach dem anderen „abtelefoniert“ werden.

Dial: Help ist ein streckenweise hirnzerschmelzend blödes Filmchen, das nicht weiss, ob es ein ernsthafter Horrorthriller, ein übernatürlich angehauchter Giallo oder einfach nur ein dämlicher Gespensterspuk sein will, aber zumindest handwerklich ordentlich gemacht ist. Ruggero Deodato versucht m.E. zu sehr, den Film über das Aussehen seiner Hauptdarstellerin zu retten, aber das ist einfach zu wenig.

(-> BadMovies.de)

Italien 1988, mit Charlotte Lewis, Marcello Modugno, Mattia Sbragia, Carola Stagnaro, William Bergner; Regie: Ruggero Deodato

TV-Serie: „Adelheid und ihre Mörder“

Etwas außer Konkurrenz läuft diese Fernseh-Serie im Vergleich zu den Filmen.
Im Büro von Hauptkommisar Ewald Strobels detektivisch veranlagter „Tippse“ Adelheid Möbius steht ein Goldfischaquarium mit kleinen Normalen Goldfischen und handelsüblichen „Schleierschwänzen“. Was man nie machen sollte: Die Fische so füttern, wie Adelheid Möbius es tut — direkt aus der Dose auf's Wasser streuen.
Ansonsten sind auch Adelheids Goldfische nur da, weil sie so dekorativ sind. Bei der Aufklärung eines Mordes haben sie bisher nicht mitgewirkt; in den meisten Folgen beschränkt sich ihre Rolle sogar nur auf den Vorspann.

In den Folgen der neuesten Staffel (2003) gibt es nur noch einen Fisch namens Goldie, der eines Tages stirbt. Man erfährt, daß dieser Fisch seit nunmehr 14 Jahren in dem Büroaquarium lebte, nachdem ihn Hauptkommissar Strobel als einzigen Augenzeugen eines Mordes von einem Delphintrainer zu vernehmen versuchte. Nach dem Tod dieses Fisches schenkt Strobel seiner Sekretärin einen Nachfolger, der auch wieder Goldie genannt wird.


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http://goldfische.carassius-auratus.info/film.htm
http://goldfische.kaltwasseraquaristik.de/film.htm

Letzte Überarbeitung dieses Dokuments: 26. Juni 2006
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