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Verschiedene Meldungen

Hier nun alles, was auch in diesem Kapitel Allerlei nicht mehr sortiert werden konnte. Es sind nicht nur Nachrichtenmeldungen, sondern auch verschiedene andere Geschichten und Legenden.

Übersicht:



Goldfische im Weltraum

Im Rahmen der Space-Shuttle-Mission STS-65 (08. bis 23. Juli 1994) fand die Zweite Mission des International Microgravity Laboratory (IML-2) statt. An Bord der NASA-Raumfähre Columbia startete die “Aquatic Animal Experiment Unit (AAEU)” der -> NASDA (National Space Development Agency of Japan) ins Weltall, bewohnt von sechs Goldfischen. Die AAEU besteht aus einer Haupteinheit, einer “Aquarium Package (A/P)” für Molche und Medakas Oryzias latipes und einer “Fish Package (F/P)” für Goldfische und Karpfen. A/P und F/P haben jede ein unabhängiges Lebenserhaltungs-System. Die AAEU wird von einem Filtersystem gereinigt, welches Abfälle von den Tieren fernhält (ich vermute, daß es sich um eine rein mechanische Filterung handelt). Weiterhin gibt es eine Sauerstoff­zufuhr, CO2-Abscheidung und eine Temperatur­kontrolle (15 bis 25 °C). Die Tiere können von der Besatzung durch ein Fenster betrachtet werden.
Es wurde beobachtet, daß die sechs Goldfische in allen Lagen und Richtungen im Raum herumschwammen, da eine Orientierung nach oben und unten nicht möglich war. Ziel dieses Experiments war — wie bei fast allen Untersuchungen mit lebenden Organismen in der Raumfahrt — die Erforschung der Auswirkungen der Schwerelosigkeit. In dieser Mission ging es konkret um die Auswirkungen der Otolithen des Innenohres. Man vermutet einen Zusammenhang mit dem Space Adaptation Syndrome (SAS), welches ca. ein Drittel aller Raumfahrer während der ersten Tage eines Fluges befällt. In späteren Missionen folgten Karpfen ins All, teilweise waren ihnen die Otolithen herausoperiert.

Goldfische im Mixer

Im 28. Januar 2000 wurde im Trapholt Kunstmuseet in der dänischen Stadt Kolding eine Kunstausstellung eröffnet. Eines der Exponate war eine Installation des in Dänemark arbeitenden chilenischen Künstlers Marco Ivaristti, der in zehn Küchenmixern je einen lebenden Goldfisch präsentierte. Die Mixer waren an das Stromnetz angeschlossen; der Künstler wollte damit den Besuchern eine Entscheidung zwischen Leben oder Tod abverlangen und ihr Gewissen auf die Probe stellen, als Protest gegen den Zynismus und die Brutalität in der heutigen Welt. Die Polizei forderte das Museum vergeblich auf, dafür zu sorgen, daß der Mixaufsatz sich nicht aktivieren lässt.
Ein Reporter stachelte die Besucher an, und zwei von ihnen betätigten dann tatsächlich noch am Eröffnungstag die Schalter, wodurch die zwei betroffenen Goldfische innerhalb von Sekunden püriert wurden. Das eigentliche Ziel der Installation, nämlich das Erforschen von bestimmten gewalttätigen Tendenzen in unserer Gesellschaft, war damit erreicht …

Tierarzt Villy Jensen sprach von großem Leiden der Fische, die Tierschutzorganisation →Dyrenes Beskyttelse erstattete Anzeige, und die Polizei verhängte ein Bußgeld von 2.000 Kronen gegen Museumsdirektor Peter S. Meyer, welches dieser unter Berufung auf die „Freiheit der Kunst“ nicht bezahlen wollte.

Es kam zum Gerichtsverfahren gegen den Museumsdirektor. Ein Techniker des Küchengeräteherstellers und ein mir namentlich nicht bekannter Tierarzt sagten aus, daß die Fische schnell und ohne großes Leiden gestorben seien.
Am 19. Mai 2003 endete das Verfahren mit einem Freispruch: Der Anklageschrift, daß die Goldfische unter Schmerzen und wesentlichen Beeinträchtigungen getötet worden seien, folgte das Gericht nicht. Die Fische seien sofort und human gestorben. Weil die sachliche Grundlage der Polizei unzureichend gewesen sei, sei das Museum nicht verpflichtet gewesen, ihrer Anordnung nachzukommen.

Einige Gedanken dazu im Artikel → Über das Töten von Fröschen und Goldfischen im realen und digitalen Leben von Roberto Simanowksi (leider kostenpflichtig und nicht frei zugänglich).

Nachtrag 26.06.2006: Inzwischen wurde diese Installation auch in Österreich gezeigt. Informationen dazu sammel ich und werde später hier berichten.

Indien: Goldfische sollen vor Bio-Anschlag schützen

Neu-Delhi (dpa).   In Indien setzen die Behörden jetzt Goldfische ein, um die Bevölkerung vor möglichen Anschlägen durch Bio-Terroristen auf die Wasserversorgung zu schützen.
Krankheit oder Tod der Tiere sollen frühzeitig auf Gefahren durch verseuchtes Trinkwasser hinweisen. Demnächst sollen deshalb in fünf wichtigen Reservoirs der Hauptstadt Neu-Delhi Goldfische und weitere geeignete Arten ausgesetzt werden.

(-> Berliner Zeitung, 16.10.2001)

„Geiseldrama“ im AStA — Müssen die Fische sterben?

Abb. 2: Titelblatt "AStA la vista" -- asta.jpg (40 kB)

Abb. 2: Titelblatt von „AStA la vista“ 14: drei Goldfische als Geiseln.

Ende Mai 2002 griff der Allgemeine Studierendenausschuß (AStA) der Universität Hamburg zu einer drastischen öffentlich­keits­wirksamen Maßnahme: drei Goldfische mit den Namen Gebührenfreies Studium, Demokratie und Selbst­bestimmtes Studieren wurden zu Geiseln erklärt und müßten irgendwie verschwinden, falls das geplante Hochschul­gesetz der Freien und Hansestadt Hamburg in Kraft treten würde. Der Protest richtete sich gegen Wissenschafts­senator Jörg Dräger und Universitäts­präsident Jürgen Lüthje.

Der Protest erregte Aufsehen in der Presse: DER SPIEGEL berichtete über die Aktion, und auch die Hamburger Bild-„Zeitung“ schaltete sich ein. Ende Juli berichtete sie fast täglich über die brutale Aktion der linken Studenten und trieb sogar einen Tierschützer auf, der den Studentenvertretern drohte: Wenn auch nur einem Fisch etwas passiert, werden wir klagen.
Der angegriffene Senator Dräger nannte die Aktion der Studenten fragwürdig und unpassend. Für die Fische schickte er ein Hilfspaket mit zwei Dosen Goldfisch-Kraftfutter, beschriftet mit Innovation und Qualität.

Der AStA bezweifelte, daß es für die Fische tatsächlich ernst werden könnte. AStA-Referent Christian Brakel: Wenn die Änderungen tatsächlich kommen, ist für die Goldfische keinesfalls mehr Platz an dieser Uni. Allerdings könne er sich vorstellen, daß es noch andere Hochschulen gebe, die für die Hamburger Geiseln Verwendung hätten. Asylanträge würden positiv beschieden. Schließlich sind wir ein mehrheitlich grüner Asta.

Geisel-Gangster geben auf, titelte Bild schließlich. Dem AStA-Vorstand blieb da nur ein Kopfschütteln. Im Internet erklärten die vermeintlichen Tierquäler: Tatsächlich gehören die drei Fische einem unserer Referenten, haben früher bei ihm zu Hause gelebt und werden dort nach dem Ende unserer Aktion auch wieder hingebracht.

Hier noch die -> Titelstory des AStA la vista 14.

Nachtrag:

Nach der Hamburger Bürgerschaftswahl im Februar 2008 und den darauf folgenden Gesprächen über mögliche Koalitionen trat Wissenschaftssenator Dräger zurück. Am 05. März meldete in diesem Zusammenhang ->Bild.de (sprachliche Fehler sowie Hervorhebung original Bild.de):

Denn der 40-Jährige gilt als glühender Anhänger der „Campus Maut“, setzte sie gegen massive Widerstände durch.
Höhepunkt der Proteste: Vor fünf Jahren nahmen Studenten-Vertreter drei Goldfische als Geißel, wollten sie verhungern lassen.
Der Senator rettete den Tieren damals mit einer Futterspende das Leben. Jetzt muss sein eigener Job als Leckerli herhalten – um SPD oder GAL in ein Bündnis mit der CDU zu locken.

Was ich nun nicht zitiert habe, aber gleich zu Anfang des verlinkten Artikels angesprochen wird, ist der Umstand, daß Senator Dräger, nachdem er den Umbau des öffentlichen Hochschulsystems in Hamburg ent­sprechend den Interessen der Privatwirtschaft durchgezogen hat, dafür dann mit einem guten Posten bei der Bertelsmann-Stiftung belohnt wird. Daß bei der hart an privat­wirtschaft­lichen Interessen orientierten De­montage unseres Gemeinwesens massive Fehl- und Falsch­infor­mationen durch die Medien an der Tagesordnung sind, und daß die Bild-„Zeitung“ und die Bertelsmänner daran großen Anteil haben und den propagandistischen Boden dafür liefern, das kann man sogar an so harmlosen und unverfänglichen Aufhängern wie Goldfischen demonstrieren.

Physikalisches

Folgendes Problem: Man läßt einen toten Goldfisch in ein randvoll mit Wasser gefülltes Glas gleiten: das Wasser läuft über. Nicht jedoch, wenn man einen lebenden Goldfisch hineingleiten läßt. Warum?   —  Unzählige Leute haben sich über dieser Frage den Kopf zerbrochen. Gelehrte Menschen stellten Berechnungen an, zogen die spezifische Dichte heran, dachten über die Dichteanomalie des Wassers und die osmotischen Verhältnisse innerhalb eines lebenden Goldfischkörpers nach.
Alles ohne einleuchtende Erklärung …

Bis jemand auf die Idee kam, die ganze Sache einmal auszuprobieren.
Und siehe da: ein randvolles Wasserglas läuft selbstverständlich auch dann über, wenn man einen lebendigen Goldfisch hineingleiten läßt. Da er sich dabei meist bewegt, geht sogar noch mehr Wasser daneben als bei einem toten Goldfisch …

Ob diese Geschichte wahr ist, weiß ich nicht. Aber ein Reiter hat mir schon allen Ernstes weis zu machen versucht, daß ein Pferd mit daraufsitzendem Reiter weniger auf die Waage bringen soll, als die Summe der Einzelgewichte von Pferd und Reiter …
 
Nachtrag: Nun hat mir im Gästebuch doch tatsächlich jemand die Sache mit Pferd und Reiter naturwissenschaftlich erklärt. Die Erdanziehungskraft ist auf dem hohen Pferderücken geringer als wenn der Reiter direkt auf dem Boden steht. Da Gewicht sich aus Masse×Erdbeschleunigung ergibt, ist es bei einem hochsitzenden Reiter tatsächlich minimal geringer. Ob man den Unterschied messen kann, bezweifel ich.


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http://goldfische.carassius-auratus.info/meldungen.htm
http://goldfische.kaltwasseraquaristik.de/meldungen.htm

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