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Biologie II: Der Körperbau

Morphologie: Der Goldfisch von außen

Wie fast alle Karpfenfische entspricht der Goldfisch ohne große Abweichungen dem typischen „Bauplan“ eines Knochenfisches.
Kopf, Rumpf und Schwanzstiel bilden ein einheitliches Ganzes, das der Bewegung im Wasser möglichst wenig Widerstand bietet. Die Haut ist glatt und schleimig. In sie sind harte Schuppen eingelagert. Die Flossen sind Ruder- und Steuerorgane.

Abb. 1: goldmrph.gif (22,7 kB)

Abb. 1: Morphologie des Goldfisches
1: Mundöffnung mit Lippen, 2: Riechgrube mit Nasenlöchern, 3: Auge, 4: Seitenlinie, 5: Analgegend mit After- und Geschlechtsöffnung, 6: Schwanzstiel,
O: Kiemendeckel (Operculum), P: Brustflosse (Pectorale), paarig, V: Bauchflosse (Ventrale), paarig, A: After- oder Analflosse (Anale), einfach, C: Schwanzflosse (Caudale), einfach, D: Rückenflosse (Dorsale), einfach,
us: unverzweigte Flossenstrahlen, vs: verzweigte Flossenstrahlen der Dorsale

Als Vorlage wurde eine * Zeichnung von H. L. Todd verwendet.



Die Beflossung

Es gibt zwei verschiedene Flossentypen: einfache (unpaare) und paarige. Unpaar sind Rücken-, Schwanz- und Afterflosse, paarig sind Brust- und Bauchflossen.
Die Flossen sind von sogenannten Flossenstrahlen durchzogen. Es handelt sich um knöcherne Skelettbestandteile. Verschiedene Muskeln ermöglichen ein Aufrichten und Zusammenlegen der Flossen sowie die gezielte Bewegung zwecks Fortbewegung und Stabilisation im Wasser.

Die Schwanzflosse (Caudale)

Die Schwanzflosse (C) hat für die Fortbewegung des Fisches eine sehr wichtige Bedeutung: Die schlängelnde Bewegung des gesamten Fischkörpers wird durch die Schwanzflosse wesentlich unterstützt. Ihre seitlich hin- und herschlagende Bewegung verleiht dem Fisch Vortrieb.

Bei einigen Goldfischformen ist die Caudale geteilt, so z. B. die gleichzeitig vergrößerte Schwanzflosse der Schleierformen. Auch bei Normalen Goldfischen kommen bisweilen geteilte, normalgroße Schwanzflossen vor oder werden gezielt gezüchtet (Wakin). Es handelt sich dabei nicht um paarige Flossen, sondern um eine geteilte Flosse. Von den geteilten Schwanzflossen (Schleierschwänzen) zu unterscheiden sind die ebenfalls schleierförmigen, aber nicht als Schleierschwanz bezeichneten vergrößerten Schwanzflossen der Kometenschweife und Bristol-Shubunkins.
Es ist deutlich sichtbar, daß die geteilten Schleierflossen die Fortbewegung erschweren. Um noch Vortrieb zu erzeugen, sind wesentlich stärkere Schlängelbewegungen des Fischkörpers und des Schwanzstiels nötig.

Die Rückenflosse (Dorsale)

Die Rückenflosse (D) hat stabilisierende Funktion beim Schwimmen: Grob vereinfacht ausgedrückt, verhindert sie das Umkippen des Fisches in Kurven und bei Wendemanövern und ermöglicht das Spurhalten bei schnellem Geradeausschwimmen.
Die Rückenflossen von Knochenfischen weisen verschiedene Typen von Flossenstrahlen auf, die auch für die Artbestimmung herangezogen werden. Man unterscheidet zwischen Hartstrahlen und Weichstrahlen, die bei vielen Fischen auch deutlich als solche zu erkennen sind. Bei Karpfenfischen ist der Unterschied nicht so offensichtlich; man nennt sie aufgrund ihrer Struktur daher meist unverzeigte und verzweigte Strahlen.

Formen wie dem Eierfisch, den Löwenköpfen u. a. wurden die Dorsalen gezielt weggezüchtet. Hin und wieder findet man im Zierfisch-Handel „Ausschußware“: Goldfische, bei denen trotz anderweitigem Zuchtstandard infolge von Mutationen und schlechter Zucht- und Verkaufsauswahl die Dorsale oder auch nur Teile derselben fe len.

Die Afterflosse (Anale)

Die Afterflosse (A), auch Analflosse genannt, hat ähnlich wie die Rückenflosse stabilisierende Funktion.
Der erste Flossenstrahl der Anale ist bei weiblichen Goldfischen verdickt; jedoch läßt sich dieses Merkmal oft nur im direkten Vergleich feststellen.

Brust- und Bauchflossen (Pectorale, Ventrale)

Brustflossen (P) und Bauchflossen (V) dienen der Steuerung beim Schwimmen. Auch die Feinmanövrierung kann mit ihnen vorgenommen werden. Ruhige Schwimmbewegungen in stillem Wasser werden oft ebenfalls mit diesen beiden Flossenpaaren ausgeführt. Insbesondere beim Gründeln sind Brust- und Bauchflossen in ständiger Bewegung, um die richtige Position zu erlangen und beizubehalten.
Schleierschwanzformen, deren Schwanzflosse für den Vortrieb kaum noch zu gebrauchen ist, setzen ihre Brust- und Bauchflossen auch dazu ein; allerdings ist zumindest das Bauchflossenpaar ebenfalls sehr vergrößert. Bei einem standardgemäßen Kometenschweif sind die paarigen Flossen zugespitzt.

Die paarigen Flossen haben denselben anatomischen Ursprung wie die Beinpaare der amphibischen und terrestrischen vierfüßigen Wirbeltiere. „Wir“ Landwirbeltiere haben also im Laufe der Evolution Rücken- und Afterflosse verloren; auch der Schwanz ist teilweise nur noch rudimentär vorhanden. Die Weiterentwicklung von Pectorale und Ventrale allerdings (die nun an stabilen Schulter- bzw. Beckengürteln befestigt sind), waren namensgebend für die Gruppe der Vierfüßer (Tetrapoda).

Weitere äußere Körperteile

Das Auge

Das Auge der Goldfische ist ein typisches Wirbeltierauge. Die Augen sitzen seitlich am Kopf und bieten beinahe einen Rundum-Blick. Man kann im Aquarium gut beobachten, wie die Augen gezielt in bestimmte Richtungen bewegt werden können. Fische haben generell relativ große Augen. Die vergrößerten und/oder hervorstehenden Augen einiger Goldfischzuchtformen haben ihren Ursprung in der aufgrund von Hormonstörungen verdickten Netzhaut (Retina).
(Weitere Informationen zu den Augen und ihren Eigenschaften sind geplant.)

Die Riechgrube

Deutlich sind die beiden Nasenlöcher am Kopf des Goldfisches zu erkennen. Vergrößerte Auswüchse der Nasenscheidewand bilden die krausen und teilweise behindernden Büschel der Pompon-Zuchtformen.

Die Seitenlinie

Die Seitenlinie ist der äußerlich sichtbare Teil des Seitenlinienorgans. Es dient der Aufnahme von Wasserschwingungen und ermöglicht dem Fisch eine genaue Information über Bewegungen im Wasser.
(Genauere Informationen zum Seitenlinienorgan sind für den Abschnitt Biologie III: Physiologie geplant.)


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http://goldfische.carassius-auratus.info/morphologie.htm
http://goldfische.kaltwasseraquaristik.de/morphologie.htm

Letzte Überarbeitung: 01.07.2002/04.04.2009
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