Ein Aquarium ist eine freundliche Zimmerzier und ein ewiger Quell belehrender Unterhaltung.
Hier nun also das Goldfisch-Aquarium des Autors dieser Website.
Ich pflege verschiedene Fischarten in mehreren Aquarien. Dieses Goldfischbecken ist das größte meiner Aquarien; weitere Goldfische als die in diesem Becken pflege ich derzeit nicht. In der Vergangenheit habe ich auch „Schleierschwanz“-Formen gehalten, die mir aber nicht recht in das jetzige Aquarium zu passen scheinen.
Es handelt sich um ein Schaubecken, vor welchem ich entspannen will, und in dem sich die Goldfische wohlfühlen sollen. Es steht in einem winters beheizten Zimmer und hat keine eigene Heizung. Hier ein erster bildlicher Einblick (Ausschnitt aus Abb. 2) sowie ein listenartiger Überblick.
Zwei Bilder, die das Aquarium im direkten Vergleich zwischen 2005 und 2009 zeigen. Weitere Bilder aus dem Aquarium finden sich im Abschnitt Detaillierte Beschreibung.
Abb. 1: Das Aquarium im Juni 2005 kurz nach der Einrichtung und daher mit noch etwas spärlicher Bepflanzung. Die Teichrose im Vordergrund war mein ganzer Stolz, hat sich aber mangels Winter leider nicht gehalten. Das Pfennigkraut (rechts im Bild) ist nach einiger Zeit sehr gewuchert, hat als eigentlich terrestrische Pflanze aber nur knapp zwei Jahre unter Wasser durchgehalten. Der Sand auf dem Stein wurde von den Fischen beim Gründeln dort ausgespuckt. Hinten links in der Ecke das gewendelte Diffusions-Glasrohr für die geplante und dann nicht benötigte Kohlendioxid-Anlage.
Photo: N.M.
Mein jetziges Goldfischbecken habe ich im Sommer 2005 gebraucht gekauft und neu eingerichtet. Das transparente Silikon wies keine bedenklich aussehenden Stellen auf, und einige Kratzer waren bei einem gebrauchten Becken dieses Preises kein Drama. Nach gründlicher Säuberung und Entkalkung mit Essigwasser wurde es mit einer Füllung Kaliumpermanganat-Lösung und Auswischen mit ca. 75 % Ethanol desinfiziert. Die Abdeckung und der Zierrahmen aus Buche-Imitat wurden vom Vorbesitzer angefertigt und warten immer noch auf eine Überarbeitung (oder noch lieber: Neuanfertigung) durch mich.
650 Liter brutto machen erst einmal schwer Eindruck; interessant ist, daß es sich dabei alleine schon um 40 l Glas handelt! Das Netto-Wasservolumen des voll eingerichteten Beckens liegt bei ca. 480 l.
Als Bodenmaterial wurde zuvor gründlich gewaschener Quarzsand verwendet. Um der Teichrose noch etwas „weicheres“ Material und allgemein den Pflanzen einen Nährstoffvorrat zu bieten, legte ich an den zu bepflanzenden Stellen vor der Sandfüllung Teicherde aus. Aus heutiger Sicht hätte ich auf die Teicherde verzichten sollen: Neubepflanzungen und Änderungen der Bepflanzung sind durch sie deutlich erschwert, und sich eingrabende Fische (ich liebäugelte 'mal mit Schlammpeitzgern) sind so auch sehr ungünstig.
Es hat einige Mühe gekostet, den schweren Stein in das Becken zu bekommen, aber sie hat sich gelohnt. Er gefällt mir sehr gut.
Abb. 4: Gewirr von Pfennigkraut. Das Pfennigkraut ist anfangs in meinem Aquarium sehr gewuchert; außerdem war es teilweise stark veralgt. Es hat dem ersten Nachwuchs in diesem Becken Schutz und Nahrung geboten, denn auf den veralgten Oberflächen leben auch viele Kleinst- und Mikroorganismen.
mieses Photo: N.M
Als Bepflanzung wählte ich Pfeilkraut Sagittaria sagittifolia und Pfennigkraut Lysimachia nummularia sowie zwei Teichrosen Nuphar lutea, von denen eine schön anwuchs. Das Pfeilkraut wuchs leider nicht an und mußte wieder entfernt werden (wobei es bereits schwierig war, die Teicherde nicht auf die Oberfläche des Sandes gelangen zu lassen). Es wurde dann durch Sumpfschrauben Valisneria spiralis ersetzt.
Nach zweieinhalb Jahren ging dann leider die Teichrose ein; sie benötigt eine deutliche Winterruhe, die ich in meiner jetzigen Wohnung leider nicht verwirklichen kann. Pfennigkraut ist eigentlich eine bodendeckende Land- und Sumpfpflanze, die unter Wasser aufstrebende Stengel hat und ein bis zwei Jahre durchhält. Es hat in den ersten anderthalb Jahren in meinem Aquarium sehr gewuchert, aber sich dann langsam verabschiedet. Ich habe es provisorisch durch Hornkraut Ceratophyllum demersum ersetzt. Nichts ist dauerhafter als ein Provisorium … Das Hornkraut bildet in meinem Becken keine Wurzeln aus; durch Aktivitäten der Fische (Herumzupfen und Fressen) und des Aquarianers (Wasserwechsel, Algenentfernung an den Scheiben) sowie Absterben der unteren Teile treiben die Stengel im Lauf der Zeit nach oben und wuchern dort am Licht unter der Wasseroberfläche um so stärker. Dann muß ich auslichten und die verbleibenden Stengel wieder in den Sand einstecken. Da ich ein fauler Aquariengärtner bin, warte ich damit manchmal etwas lange, wie auf Abb. 6 zu sehen ist.
Die Fische wurden nach einer mehrwöchigen Einlaufphase eingesetzt. Erste Bewohner waren fünf Goldfische (drei ältere eigene aus dem Vorläuferbecken und zwei neue meiner Freundin, die als nicht mehr benötigte Versuchsfische der Universität bei uns eine neue Heimat gefunden hatten). Später kamen noch zwei weitere dazu, die Grenze hatte ich mir bei sieben Goldfischen gesetzt.
Bereits in Oktober 2005 entdeckte ich einen ganz kleinen grauen Goldfisch in dem Aquarium. Der erste Nachwuchs! Er wurde noch besorgt in einem schwimmenden Ablaichkasten in Sicherheit gebracht und mehrmals täglich mit gesiebten Wasserflöhen aus eigener Zucht gefüttert, bis daß er eine Größe erreicht hatte, die ihn nicht mehr als potentielle Beute der großen Goldfische in Gefahr brachte. Wie späterer Nachwuchs zeigte, war diese Vorsichtsmaßnahme wohl nicht unbedingt notwendig gewesen, andererseits bekam der Fisch dadurch in einer wichtigen Wachstumsphase ausreichend Futter.
Abb. 6: Wenn ich dringend 'mal wieder das Hornkraut auslichten und neu einsetzen muß … Freier Blick auf den Vorfilter, der einstmals ganz rechts in der Ecke auf einem Stück Filterschaumstoff stand, irgendwann herunterrutschte und nun etwas über dem Boden hängt. Der Katzenwels hält sich manchmal darunter auf; ein weiteres seiner Verstecke befindet sich unter dem im Bild sichtbaren Teil des Steins.
Photo: N.M
Als eines Tages dringend zwei Dutzend Kardinalfische Tanichthys albonubes aus einem meiner anderen Aquarien evakuiert werden mußten, setzte ich sie notgedrungen und probeweise in das Goldfischaquarium. Das funktionierte dann auch sehr gut.
Es stellte sich weiterer Goldfisch-Nachwuchs ein; die gesetzte Grenze von sieben Goldfischen ist lange überschritten. Immer wieder sieht man einen weiteren kleinen Jungfisch im Aquarium schwimmen. Das straft die häufig vorgetragene Behauptung Lügen, daß sich Goldfische ohne kalte Winterruhe nicht fortpflanzen würden. Die Temperatur in meinem Becken sinkt im Winter (leider) nicht unter 19 °C.
Da ich nicht so recht weiß, wohin mit den ganzen Goldfischen, und auch, weil er mir gut gefällt, wurde im Frühjahr 2008 ein junger Katzenwels Ameiurus nebulosus dazu gesetzt. Unterbunden hat das die Vermehrung der Goldfische bisher aber nicht.
Im Februar 2009 fanden bei mir Dreharbeiten zu einem „hundkatzemaus“-Beitrag statt ( s. u.). Dabei wurde auch ein neuer Goldfisch in das Aquarium gesetzt. Interessant ist nun zweierlei: Ab genau diesem Tag ist der Katzenwels, der sich vorher tagsüber kaum hat blicken lassen, ständig präsent und im Aquarium unterwegs. Warum auch immer. Weiterhin waren drei Tage nach den Dreharbeiten nur noch sieben Kardinalfische zu finden! Ob jetzt der neue große Goldfisch oder der Katzenwels sie auf dem Gewissen hat, ist eine ungeklärte Frage. Der Bestand der sieben Kardinälchen blieb dann bis zu ihrer Umquartierung Mitte Mai konstant.
Abb. 7: Grasgoldfisch „Tao“ im Jahr 2005 mit Geschwür am Schwanz. Nachdem der Fisch Anfang 2008 erkennbar zu leiden anfing, wurde er eingeschläfert.
Photo: Anika Fuchs, TierImpressionen.de
Leider hat es im Lauf der Zeit auch andere Verluste gegeben: Einen sechsjährigen Grasgoldfisch mußte ich Anfang 2008 wegen eines Krebsgeschwürs einschläfern, drei andere Goldfische (darunter auch meinen 13-jährigen Vorzeige-Kometenschweif) verlor ich im selben Jahr durch einen Pflegefehler, was mir sehr leid getan hat.
Der älteste Fisch ist nun ein 14-jähriger Normaler Goldfisch.
Als Filter werkelte ursprünglich ein „EHEIM ecco 2231“; das ging auch ganz gut. Mit steigender Besatzdichte schloß ich nach dem Einsatz der Kardinälchen dann den „EHEIM professionel 2228“ an. Immer wieder aber kommt es vor, daß ich ihn nach Störungen (z. B. Stromausfall) nicht sofort wieder in Betrieb nehme. Das Aquarium steckt das relativ gut weg.
(Ich habe das Aquarium zwischenzeitlich auch einige Monate ganz ohne Filter betrieben; so etwas ist machbar. Allerdings ist die fehlende Wasserbewegung nicht so vorteilhaft; weiterhin muß man sehr auf die Wasserqualität achten, und vor allem sind dann häufigere Wasserwechsel angesagt. Das war mir letztendlich zu aufwendig; ich bin ein bequemer Mensch, und bei einem doch etwas dichter besetzten Aquarium macht mir ein guter Filter die Aquaristik einfacher.)
Einen Anteil an der geringen Störanfälligkeit mag haben, daß ich grundsätzlich keinen Mulm absauge. Anfangs hat das zu einer großen Menge Mulm auf dem Boden geführt, zeitweise war der ganze Boden damit bedeckt. Inzwischen ist die Menge an Mulm relativ gering. Eine eindeutige Erklärung dafür habe ich nicht. Möglicherweise findet die Mineralisation inzwischen schneller statt, vielleicht sorgt auch die größere Menge an Goldfischen entweder für einen schnelleren Umsatz oder für einen vermehrten Mulmfraß. Auch der etwas stärkere Filter wird seinen Einfluß haben.
Ähnlich verhält es sich mit Algen: Zwischenzeitlich waren die rückseitige Scheibe und der Stein, teilweise auch einige Pflanzenblätter, massiv von Algen besiedelt. Augenblicklich sind sehr wenig Algen vorhanden. Wasserwechsel, Filterung usw. haben darauf keinen erkennbaren Einfluß. Möglich ist allerdings, daß das sehr stark wuchernde Hornkraut den Algen die Nährstoffe nimmt. Algen entferne ich übrigens nur an der Frontscheibe regelmäßig (damit man die Fische auch sehen kann) und hin und wieder an den Seitenscheiben. Ansonsten gehören Algen für mich einfach dazu, und den augenblicklichen Zustand mit sehr wenig Algen bedaure ich auch etwas.
Ursprünglich war für dieses Aquarium auch eine Kohlendioxid-Düngung vorgesehen. In dem Vorgängerbecken (am alten Wohnort mit einer Wasserhärte von 21 °d GH) war eine solche installiert. Es zeigte sich aber, daß am neuen Wohnort (mit ca. 12 °d GH) die CO2-Düngung verzichtbar ist. Die Pflanzen wachsen wie gewohnt, aber die biogene Entkalkung hält sich bislang in Grenzen.
Abb. 8: Abendlicht im Aquarium. Eine halbe Stunde vor dem endgültigen Erlöschen der Beleuchtung kündigt es die Nachtruhe an.
Photo: N.M
Die Beleuchtung wird der Jahreszeit angepaßt etwas variiert: im Sommer länger und heller als im Winter. Das stammt noch aus der Zeit, als ich für die Teichrose etwas die Jahreszeiten simulieren wollte, was allerdings ohne gleichzeitigen Temperaturwechsel nicht viel bringt. Weiterhin ist die winterliche Reduzierung der Beleuchtung nicht allzu stark; ich habe keine Lust, das sogenannte „Herbststerben“ aus der Frühzeit der Aquaristik nachzuahmen.
Damit ich auch spät abends noch etwas von meinen Fischen habe, geht das Licht erst am späten Vormittag an und leuchtet dafür abends länger bis in die Nacht. Die kleine 6-W-Leuchtstoffröhre ist eine spätabendliche Schummerbeleuchtung, ein bißchen wie das beliebte „Mondlicht“, aber nicht in diesem künstlichen Blau.
Diese ausführliche Beschreibung soll auch zeigen, daß ein Aquarium kein statisches System ist. Es dauert lange, bis sich das Ökosystem einigermaßen eingespielt hat (nach meiner Erfahrung ungefähr ein ganzes Jahr), und auch anschließend sind immer wieder Veränderungen möglich. Das ist einerseits vom Betreiber und seinen Maßnahmen abhängig (bei mir z. B. wechselnder Fisch- und Pflanzenbesatz), ergibt sich andererseits aber auch aus Entwicklungen im Aquarium, die dem Betreiber etwas verborgen bleiben. Mulm und Algen sind in ihrer Menge z. B. nicht immer nachvollziehbar. Wenn man dann auch noch jahreszeitliche Schwankungen in der Temperatur und/oder der Beleuchtung hat, ergibt sich eine zusätzliche Dynamik.
Auch eine gewisse „Alterung“ gehört dazu. Der anfangs reine Sand wird „dreckig“, und in der Schichtung sieht man schwarze Stellen. Das ist einfach so, und wer sich daran stört, hat mit der (Goldfisch-)Aquaristik vielleicht nicht ganz das passende Hobby gefunden.
Nach mehreren vorbereitenden E-Mails und Telefonaten reisten eines Samstags im Februar 2009 ein Kamerateam von LOUPE TV- und Filmproduktion und die Moderatorin Diana Eichhorn an, um anhand meines Aquariums einen Beitrag für die Haustier-Sendereihe „hundkatzemaus“ des Senders VOX zu drehen. Die Ausstrahlung erfolgte am 04. April 2009.
Abb. 9: Dreharbeiten für den hundkatzemaus-Beitrag „Öko-Goldfische“. Kameramann Tobias testet die Beleuchtung für die Anmoderation. Im Vordergrund Regisseurin und LOUPE-Geschäftsführerin Antonia Coenen.
Photo: Anika Fuchs, TierImpressionen.de
Der Beitrag war auf eine Länge von ungefähr zehn Minuten konzipiert; gesendet wurden dann nur sechs Minuten. Zu meinem Bedauern wurden einige Szenen aus der fertigen Fassung herausgekürzt. Meine Ausführungen ganz am Anfang sind eigentlich eine Antwort auf die Frage, woran man erkennen könne, wie die Fische sich fühlen. Diese Frage fehlt im Beitrag, und ohne diese erscheint mir mein Gerede von Krankheitsanzeichen und Verhalten etwas zusammenhangslos. Nach meinen Erläuterungen zum Mulm wurde in einer ausführlichen Einstellung auch der Außenfilter aufgenommen; das auf dem Fußboden stehende Gerät war allerdings wohl nicht aufregend genug und fehlt in der Sendung.
Sowohl die Regisseurin als auch ich hätten gerne einen Wasserwechsel vorgeführt. Da aber der Wasserwechsel bei mir mehrere Stunden in Anspruch nimmt, war das an dem Drehtag nicht zu machen. Leider fällt dadurch das wichtige Thema des Wasserwechsels komplett unter den Tisch, zumal auch im fertigen Beitrag mein kurzer Satz zum regelmäßigen Wasserwechsel herausgeschnitten wurde.
Umgekehrt wurden auch Szenen herausgeschnitten, über deren Wegfall ich ganz froh bin. Dazu gehören Passagen, in denen ich mir wenig eloquent etwas zurechtstammele; und auch die Mehrzahl der Aufnahmen, in denen sich ein an diesem und dem nächsten Tag auffällig krank aussehender Goldfisch permanent vor die Kamera drängelt, wurden dankenswerterweise nicht gesendet. Nun ja, überhaupt die Fische: Einen guten Eindruck machen sie überhaupt nicht. Sie waren am Drehtag (wohl aufgrund der starken Beleuchtung und des ungewohnten Betriebes vor dem Becken; s. u.) sehr träge und unlustig, vor allem die größeren ließen sich nicht richtig blicken. Etwas äh, … kontrastreich finde ich vor allem die Abmoderation, in der Diana Eichhorn etwas von munter umherschwimmenden Fischen erzählt, während im Hintergrund die ganze Bande träge auf dem Stein abhängt …
— Sei's drum. Abgesehen vom Begriff der „Öko-Goldfische“ gefällt mir das Konzept des Beitrags sehr gut, die Leute von LOUPE haben ihn gut gemacht, und ich finde, daß er geeignet ist, dem nicht totzukriegenden Klischee der Goldfischgläser etwas entgegenzusetzen und in aller Kürze eine alternative, artgerechtere Form der Goldfischaquaristik zu demonstrieren. Zugegebenermaßen ein bißchen zu kurz.
LOUPE hat dankenswerterweise zugestimmt, daß ich den Beitrag hier auf dieser Website veröffentliche. Ich biete ihn hier vorerst als Windows Media Video zum Download an. Bitte beachten Sie, daß dieses Material urheberrechtlich geschützt ist.
(Hilfe beim Konvertieren in nicht-proprietäre Formate nehme ich gerne an. Das Ausgangsmaterial ist ein 1,25 GB großes AVI, welches ich wegen der hohen Traffic-Kosten hier nicht anbieten möchte. Es zu verkleinern bin ich leider nicht imstande.)
oikosja
Haus. Und es handelt sich bei diesen Goldfischen ja um meine Haustiere …
Noch ein Nachtrag zum Fernsehbeitrag von „hundkatzemaus“: Ich hatte mir erhofft, durch den Einsatz professioneller Kameratechnik mit entsprechend ausgebildetem Personal qualitativ hochwertige Filmaufnahmen meiner Fische zu erhalten. Die technische Qualität des Filmaterials ist in der Tat im Original sehr gut; leider haben sich die Fische einigermaßen untypisch benommen. Dies hängt zu einem kleinen Teil wohl damit zusammen, daß die Dreharbeiten relativ früh begonnen haben zu einem Zeitpunkt, an dem das Aquarium sonst noch nicht beleuchtet ist und die Fische noch ruhen. Die Abmoderation wurde z. B. ziemlich am Anfang gedreht. Aber auch später am Tag zeigten sich die Fische nicht wirklich schwimmfreudig, was lediglich durch Futtergaben ein bißchen geändert werden konnte. Ich vermute stark, daß der ungewohnte Betrieb vor dem Aquarium und die Beleuchtung desselben mit starken Scheinwerfern die Fische eingeschüchtert hat und sie lethargisch wirken ließ. Der professionelle Aufwand hat sich also kontraproduktiv ausgewirkt, womit ich in dieser Form nicht gerechnet hatte.
Die Filmemacher haben das übrigens etwas kaschiert, indem sie Zeitraffer, relativ schnelle Schnitte und „wasserbewegte“ Bildübergänge genutzt haben. Einem unbedarften Zuschauer fällt das Verhalten wohl nicht so auf. Wer aber einen Blick für Fische hat, der sieht, daß die Fische im ganzen Beitrag dem widersprechen, was in der Abmoderation empfohlen wird.
Im April 2009 habe ich nun mit einer einfachen Digitalkamera ein dreiminütiges Video meiner Fische aufgenommen. Einfach so zwischendurch. Die Fische benehmen sich dort deutlich besser als im Fernsehen; leider ist die Qualität der Aufnahme grottenschlecht.
Bis auf weiteres biete ich hier das (von YouTube eingebundene) Video als ungeschnittenen „Stummfilm“ an. Bei Gelegenheit möchte ich es gerne mit einigen Kommentaren und Erläuterungen vertonen; das stellt mich augenblicklich aber noch vor technische Herausforderungen, denen ich mich aus zeitlichen Gründen nicht widmen kann.
Um das Video sehen zu können, muß ein Flash-Player auf Ihrem Computer installiert und im Browser als Plug-in aktiviert sein. Sollten Sie das Video nicht via YouTube betrachten können, biete ich es hier auch zum Download im WMV-Format an:
Goldfische_2009-04.wmv (9,6 MB)
Die Qualität meiner Photos ist leider nicht wie erwünscht. Ich bitte, dies zu entschuldigen. Es will mir nicht gelingen, gute Bilder anzufertigen. Vielleicht ergeben sich bei Gelegenheit 'mal bessere Aufnahmen.
Nun also ein paar meiner Fische mit kurzen Erläuterungen dazu:
Abb. 18: Ein stimmungsvolles Gruppenbild in leider nicht so guter Qualität. Mittig gähnt „El Dorado“, ganz rechts Grasgoldfisch (Wakin) „Tao II.“ aus eigener Zufallsnachzucht (Herbst 2008). Obwohl er nicht perfekt ist, werde ich ihn wohl behalten. Links im Vordergrund „Swimmy III.“, ebenfalls eigener Nachwuchs. Dahinter zwei namenlose Jungfische.
Photo: N.M.
Im folgenden stelle ich einige Gerätschaften und Methoden vor, mit deren Hilfe ich mein Hobby betreibe. Einerseits mag sich manch unerfahrener Neuling fragen, wie man denn überhaupt ein großes Aquarium in der Praxis handhabt, andererseits bietet die Industrie allerlei teueres Zubehör an, welches in dieser Form oft gar nicht unbedingt erforderlich ist. Nachdem ich in früheren Jahren so allerlei Zeugs gekauft und ausprobiert und letztendlich doch als verzichtbar erkannt habe, möchte ich hier die in meinen Augen wirklich brauchbaren und wichtigen Dinge vorstellen.
Da diese Beschreibungen und Empfehlungen auf sehr persönlichen Erfahrungen und z. T. eigenwilligen Vorlieben und Gewohnheiten basieren, beschreibe ich das alles auf dieser Seite und nicht im Kapitel Haltung.
Das Wechseln großer Mengen Wassers stellt bei einem Goldfischaquarium wohl die aufwendigste Pflegemaßnahme dar.
Abb. 20: Wasserablassen mittels Schlauch. Man beachte den Korbaufsatz, der Verletzungen oder gar Absaugen der Fische verhindert.
Photo: N.M.
Viele Besitzer großer Aquarien haben sich die Sache mittels langer Schläuche vereinfacht: Es gibt im Gartenbedarf Adapter für Wasserkräne zu kaufen, mit denen man einen Gartenschlauch direkt an den heimischen Badewannen- oder Waschbeckenkran anschließen kann. So ein Ding hatte ich mir auch gekauft,verwende es aber kaum noch. Erstens war mir das Innenleben des Schlauches zu unheimlich. Nachdem ich feststellen mußte, daß das Wasser nach Gebrauch bis zur nächsten Verwendung darin steht, viele Gartenschläuche verschiedenen Testberichten nach große Mengen an Weichmachern und anderen Schadstoffen enthalten und an das Wasser abgeben, mochte ich ihn nicht mehr guten Gewissens für meine Fische verwenden. Eine andere Sache waren die großen Mengen Wassers, welche mit dieser Methode direkt aus der Leitung in das Aquarium gegeben wurden, ohne auszugasen und ohne Temperaturanpassung. Ich verwende nun einen 7 m langen Filterschlauch (da hätte es auch ein Gartenschlauch getan) mit aufgesetztem Filterkorb (damit keine Fische angesaugt oder verletzt werden) zum Wasserablassen direkt vom Aquarium im Wohnzimmer bis in die Badewanne im nahe gelegenen Badezimmer. Eine an der Seitenwand des Aquariums mit wasserfestem Filzschreiber angebrachte Markierung hilft mir, die abgelassene Menge Wasser zu messen. (Für die Markierung habe ich einmalig mittels 10-l-Eimern die abgelassene Wassermenge bestimmt und in 50-l-Schritten den jeweiligen Wasserstand markiert.)
Abb. 21: Wasserbehälter für den Wasserwechsel. a) Zwei der Behälter, b) ein Behälter mit Schöpfgefäß. Ein altes Handtuch auf dem Fußboden ist hilfreich bei Planschereien; Trittstufen helfen beim Hantieren im Becken.
Photos: N.M.
Für das Frischwasser verwende ich also keinen Schlauch. Stattdessen benutze die drei Universal-Rundbehälter "Toni" von Graf, um das Wasser einen Tag vorher anzusetzen und abstehen zu lassen. Ich befülle sie mittels 20-l-Eimern direkt vor Ort vor dem Aquarium. Damit sich kein Kondenswasser an den kalten Wänden bildet, gieße ich ein bis zwei Füllungen kochendes Wasser aus einem Edelstahlwasserkocher hinzu, wodurch das Wasser auch (nicht ganz) bis auf Zimmertemperatur gebracht wird. (Wasser aus der Warmwasserleitung ist mir zuwider: höherer Kupfergehalt, höherer Bakteriengehalt, evtl. phosphatiert, um Leitungen vor Verkalken zu schützen.) Auf diese Weise habe ich am Tag des Wasserwechsels abgestandenes Frischwasser zur Verfügung. Mit drei solchen Behältern komme ich auf 180 l abgestandenes Wasser; den Rest nehme ich dann frisch aus der Leitung.
Diese Behälter fassen in der größten Ausführung 60 l (die vom Hersteller angegebenen 70 l beziehen sich auf das Bruttovolumen, welches mit Äpfeln o. ä. erreicht werden kann, wegen der Griffe aber nicht mit Flüssigkeiten). Einige Leute sind vielleicht mit einer 200- oder gar 300-l-Regentonne besser bedient; auf jeden Fall ist sie in der Anschaffung billiger. Ich meinerseits weiß nicht, wo ich eine Regentonne lagern soll; die Universal-Rundbehälter sind stapelbar und passen gestapelt in meine Duschkabine, wo ich sie aufbewahre. Außerdem sind sie lebensmittelecht und haben aufgrund ihrer niedrigeren Höhe eine im Verhältnis größere Oberfläche, so daß der Gasaustausch schneller stattfindet.
Das Wasser befördere ich dann mittel eines Schöpfbechers in das Aquarium. Das stärkt die Muskulatur, und man lernt, sich in Geduld zu üben … Ernsthaft: Wenn ich 'mal etwas Geld übrig habe, beschaffe ich mir eine kleine Tauchpumpe, die das Wasser ins Becken befördert. So ist das immer noch eine zeit- und arbeitsaufwendige Angelegenheit.
Um Algen von der Frontscheibe zu entfernen, benutze ich inzwischen eine ausgediente EC-Karte. Eine alte Telefon- oder Krankenkassenkarte leistet genauso gute Dienste. (Wer sich die Hände nicht naß machen möchte, sollte sich kein Aquarium anschaffen.)
Mit Algenmagneten habe ich schlechte Erfahrungen gemacht. Als Kind hatte ich mir 'mal einen gekauft; zwei weitere erhielt ich im Laufe der Jahre als Dreingabe beim Kauf gebrauchter Becken. Sie taugten alle nichts. Sie ruckeln schwer steuerbar an der Scheibe entlang, haben mäßigen Erfolg bei Kieselalgen, und gerät einmal ein Sandkorn dazwischen, zerkratzt man sich die ganze Scheibe. Auch wegen der Kieselalgen muß man sie während des Gebrauchs immer wieder auswaschen, um Kratzer zu vermeiden. Gut geeignet sind Algenmagnete hingegen, um Salatblätter oder anderes Futter im Aquarium zu befestigen.
Von all dem vielen Zubehör, welches Industrie und Handel uns anbieten, halte ich diesen Vierersatz Futtersiebe für sehr nützlich. Er leistet mir bei der Fütterung all meiner Fische wertvolle Dienste, und das schon seit ungefähr zwanzig Jahren. (Bei entsprechender Pflege sind die Siebe also auch einigermaßen langlebig.) Allerdings muß ich die Einschränkung machen, daß sie von der Maschenweite her ideal für Goldfischbedürfnisse sind; bei kleinen Fischarten wünscht man sich doch noch feinere Siebe.
Meine Siebe sind noch mit „Unizoo“ gekennzeichnet; die letzten Jahre habe ich sie als Artemia-Siebe unter dem Markennamen „Hobby“ von der Firma Dohse im Handel gesehen.
Ein Satz besteht aus vier Sieben mit folgenden Maschenweiten:
1) 900 μm, 2) 560 μm, 3) 300 μm, 4) 180 μm (Nummerierung der Siebgrößen stammt von mir). Die Siebe sind auch einzeln erhältlich.
Dabei benutze ich zum Spülen (und Auftauen) von Bachflohkrebsen und Wasserasseln Sieb 1), von Roten Mückenlarven Sieb 2), von Weißen und Schwarzen Mückenlarven Sieb 3), und zum Sieben von Wasserflöhen alle vier Größen (die vier Fraktionen werden dann aufgeteilt; je nachdem, wen ich damit füttern will).
Mehrere Kescher in verschiedenen (und ausreichenden) Größen sollte man zuhause haben. Man fängt einen Fisch mit zwei Fangnetzen, indem man ihn vorsichtig und ohne Hast mit dem einem Kescher in den anderen treibt.
Für bestimmte Zuchtformen (Teleskopaugen) sind Tellernetze oder (bei passender Größe) Fangglocken geeignet. Letztere empfehlen sich auch für empfindliche Jungbrut. Da ich weder empfindliche Zuchtformen habe noch gezielt züchte, genügen mir mehrere „normale“ Kescher. Die Farbe ist völlig egal; die Fische bemerken die Kescher sowieso aufgrund ihres Wasserwiderstandes.
… Anti-Algen-Mittel, Wasserwechselverzögerer und viele andere teils teure Mittelchen gibt es bei mir alle nicht. Unnützes, teilweise sogar schädliches und gefährliches Zeug, was lediglich davon ablenken soll, daß das Aquarium nicht so läuft, wie es soll, daran aber nichts zu ändern vermag sondern stattdessen die Leute vergackeiert und sie daran hindern soll, gute Aquarianer zu werden!
Deutliche Worte, aber so sehe ich das.
[Man kann sich wirklich für dumm verkauft vorkommen, wenn pH-Regulatoren als „Eichenextrakt“ angepriesen werden, tatsächlich aber reine Phosphorsäure enthalten, und eine Deklaration der Inhaltsstoffe i. d. R. nicht vorhanden ist. Hersteller von Wasseraufbereitern warnen immer noch vor Chlor, obwohl fast alle deutschen Wasserwerke Chlor nur noch in Ausnahmesituationen (Rohrbrüche, Verunreinigungen usw.) einsetzen, und man Chlor auch anders entfernen kann; außerdem wird Angst vor Schwermetallen geschürt, die das Trinkwasser tatsächlich nicht liefert; ist die Konzentration (im Falle von Kupferleitungen) zu hoch, läßt sie sich fast immer durch ausreichendes Laufenlassen des Wassers vor Verwendung auf ein verträgliches Maß reduzieren. Die Aquaristik-Industrie und ihr hörige Buchautoren haben es in beachtenswerter Weise verstanden, dem Aquarianer einzureden, daß frisches Leitungswasser für die Fische schädlich wäre. Umgekehrt verkaufen dieselben Hersteller meist Algen- und Schneckenvernichtungsmittel, die mit organismustötenden Kupferkonzentrationen arbeiten. Alles nur 'mal beispielhaft aufgeführt als kleine Begründung meiner ablehnenden Haltung.]
… folgen bei Gelegenheit.
Letzte Überarbeitung dieses Dokuments: 25. Mai 2009
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